Allianzgebetswoche 2025: Miteinander Hoffnung lebenSample

Prüft aber alles und das Gute behaltet — Hoffnung bewahren
Mit etwa 14 Jahren ging ich auf meine erste Höhlentour. Licht spendeten uns Karbidlampen, die mit einer kleinen Flamme am Helm die Gänge ausleuchteten. Wir achteten beim Klettern und Kriechen darauf, die Flamme ja nicht auszulöschen. Denn das würde bedeuten, sich in absoluter Dunkelheit wiederzufinden.
Paulus sorgt sich, dass die Hoffnungsflamme der Thessalonicher ausgeht, weil sie wegen ihres Glaubens harte Zeiten durchmachen (vgl. 1. Thess 2,13ff). Darum will Paulus ihnen eine ganze Reihe praktischer Fähigkeiten beibringen, die ihnen helfen, das Feuer ihres Glaubens, ihrer Liebe und ihrer Hoffnung zu bewahren (vgl. 1. Thess 1,3).
Auch wenn wir einen bewussten Beitrag leisten können, das Entscheidende können wir nicht selbst bewirken. Es ist Gottes Geist, der uns zu Hoffnungsmenschen macht (vgl. Röm 2,25-29). An uns liegt es, diesen «Geist nicht auszulöschen» (V. 19). Das können wir unter anderem tun, indem wir das prophetische Reden wertschätzen und pflegen (V.20).
In einigen Kirchen wird dem übernatürlichen Wirken Gottes viel Raum gegeben, andere stehen dem skeptisch gegenüber. Nicht zuletzt, weil immer mehr Berichte ans Licht kommen, in denen christliche Leitungspersonen ihre geistliche Autorität oder gar prophetische Rede nutzten, um egoistische, vielleicht sogar übergriffige Ziele zu verfolgen.
Aus diesem Grund wird diese Aufforderung mit einer weiteren, auf den ersten Blick gegensätzlichen Anweisung verbunden: «Prüft alles» (V.21). Geisteswirken und kritisches Denken sind keine Widersprüche, sondern gehen Hand in Hand. Denn auch unser Verstand ist Gottes Gabe. Wir sollen also im gemeinsamen Gespräch auf Augenhöhe beurteilen, welche Bedeutung und welchen Wert ein prophetisches Wort für uns hat (vgl. 1. Kor 14,29; 1. Joh 4,1).
Nicht immer resultiert aus einem Check eine trennscharfe Aufteilung in «Gut» und «Böse» (V.21-22). Das scheint auch nicht in jedem Fall nötig. Doch da, wo uns der Geist Gottes erkennbar Gutes schenkt, sollen wir es mit beiden Händen festhalten. Paulus nutzt in Vers 21 diesen starken Begriff «katechete» (festhalten), weil er weiss, dass Schönes und Liebevolles in der Regel schnell von negativen Erfahrungen überdeckt wird. Wenn es uns gelingt, Gutes im Gedächtnis zu verankern, kultivieren wir einen Erfahrungsschatz, der das Feuer der Hoffnung in uns bewahrt und nährt.
Andi Bachmann-Roth, Co-Generalsekretär der Schweizerischen Evangelischen Allianz
Reflexionsfragen
- Wie steht es um die Flamme der Hoffnung in meinem Leben? Brennt sie stark oder ist sie gar erloschen? Sehe ich eine Entwicklung in meinem Leben als Christ?
- Wann habe ich zum letzten Mal das Wirken von Gottes Geist erlebt (z.B. durch ein prophetisches Wort)? Bin ich bereit, mich auf das heilsame Wirken von Gottes Geist einzulassen?
- Wird in meinem kirchlichen Umfeld das «Prüfen» (V. 21), also eine konstruktiv-kritische Diskussion gefördert und kultiviert oder eher als ungeistlich unterdrückt?
Gebet
Lob & Dank
- Wir danken für Gottes Geist, der beständig in uns wirkt, uns erneuert und unser Leben erhält.
- Wir danken für das Privileg einer guten Bildung, die unsere Fähigkeit zum selbstständigen Denken und Prüfen geschärft hat.
Busse
- Wir neigen dazu, alles über unseren Verstand zu erfassen – auch als Kirchen. Wir tun Busse, wo wir dem Wirken des Geistes zu wenig Raum gegeben haben.
- Manchmal haben wir auch als Kirchen religiöse Praktiken, Strukturen oder Leitende nicht hinterfragt. So konnte das Böse Schaden anrichten. Herr, erbarme dich.
Fürbitte
- Wir bitten für all jene, die angesichts von Pandemie, Krieg und Klimawandel ohne Hoffnung sind. Dein Geist entfache in ihnen eine bleibende Hoffnung.
- Herr, schenke uns die Fähigkeit, die Geister zu unterscheiden (vgl. 1. Kor 12,10), damit wir Gutes erkennen und das Böse meiden.
- Herr, öffne deine Kirche für das Wirken des Geistes, dass sie es mit eigenverantwortlichem Denken natürlich verbindet.
Praktische Tipps
- Nehmt euch Zeit, um euch für das Wirken des Geistes und prophetische Worte zu öffnen. Setzt euch bequem hin und seid eine Weile still. Wer will, kann danach teilen, was sie oder er empfunden, gesehen oder gehört hat. Das können Erinnerungen, Bilder, Bibelverse oder gar das direkte Hören von Gottes Stimme sein.
- Klärt vorgängig, was euch beim gemeinsamen Hören wichtig ist und wie für euch eine prüfende Kultur aussieht (z.B.: Wir teilen unsere Eindrücke aus der Ich-Perspektive: «Ich habe gehört…» und nicht: «Gott sagt…»).
Scripture
About this Plan

Hoffnungsvoll durchs Leben zu gehen, ist keine Leichtigkeit – erst recht nicht in Zeiten vieler Kriege, Krisen und Katastrophen. Aber der christliche Glaube bietet viel Grund, hoffnungsvoll zu sein. Darum, diese Hoffnung miteinander zu leben und den Blick immer wieder auf Jesus Christus zu richten, geht es in der Allianzgebetswoche der Evangelischen Allianz vom 12. bis 19. Januar. Das ist eine grosse Stärke des christlichen Glaubens: Wir müssen nicht allein hoffen.
More









