Bibel in einem Jahr 2023 mit Gedanken von Nicky und Pippa Gumbel - Expressគំរូ

Wen du kennen musst
Während meines Theologiestudiums und der praktischen Vorbereitung auf die Ordination in der Anglikanischen Kirche lebten meine Frau und ich drei Jahre in Oxford. Uns fiel auf, dass es dort, verglichen mit London, nicht so materialistisch zuging. Die Menschen waren weitgehend unbeeindruckt von Wohlstand. Erfolg wurde anders gemessen. In Oxford beeindruckte man eher mit Verstand und Wissen als mit Geld oder Schönheit. Erfolg wurde in Auszeichnungen, Doktortiteln, Professuren und Veröffentlichungen gemessen. Ich begann mich zu fragen, ob Intelligenz und Wissen ebenso zu Götzen werden können wie Geld und Wohlstand. Wissen ist im Großen und Ganzen gut. Fakten sind unsere Freunde. Bildung ist gut – Lesen, Lernen und Entdecken: das alles ist sinnvoll. Wie aber bereits Lord Byron schrieb, „Der Baum des Wissens ist nicht identisch mit dem Baum des Lebens.“ Wir müssen Wissen, „Erkenntnis“, aus der richtigen Perspektive betrachten. Unser Wissen ist sehr begrenzt. Je mehr wir wissen, desto bewusster wird uns, wie wenig wir eigentlich wissen. Gott ist unser Schöpfer, Er allein ist allwissend. Auch gibt es verschiedene Wissensformen; nicht alle sind gleichermaßen relevant. Im Deutschen haben wir zwei Wörter, mit denen wir das englische Wort „know“ übersetzen. *Wissen* bezieht sich auf Tatsachen und Umstände, und *kennen* auf Personen und Inhalte. Die wichtigste Kenntnis, die wir haben müssen, ist die von Gott: Ihn kennen, und von Ihm gekannt werden. Aber selbst das ist noch nicht alles. Wissen und Erkenntnis allein reichen nicht aus – du brauchst auch Liebe.Psalm 95,3+6-8
Das wichtigste Wissen ist, Gott zu kennen
Der Psalmist beginnt damit, den Leser in die Anbetung, Lob und Dank Gottes einzuladen (95,1-2). Wir feiern Gott nicht notwendigerweise, weil uns danach ist oder weil alles gut läuft. Manchmal loben wir Gott trotz allem, was ist.
Auch beten wir Gott nicht unbedingt an, weil wir uns dann besser fühlen; auch wenn wir häufig das Bedürfnis nach Lobpreis haben, um uns geistlich zu erfrischen.
In diesem Psalm sehen wir, dass wir Gott anbeten, weil Er ist, wer Er ist:
„Denn der Herr ist ein großer Gott,
| der große König über alle Götter…
Kommt, lasst uns anbeten und uns vor ihm verbeugen.
| Lasst uns niederknien vor dem Herrn, unserem Schöpfer.
Denn er ist unser Gott und wir sind das Volk, das er beschützt,
| die Schafe, die er behütet“ (3-7).
Der Psalmist erinnert das Volk daran, was es über Gott weiß. Und das ist das wichtigste Wissen – Gott zu kennen.
Gott spricht auch heute häufig in einer Zeit des Lobpreises und der Anbetung zu uns. Das war nicht nur früher so. Gott redet auch heute. Der Psalmist sagt, „Wenn ihr doch heute auf seine Stimme hören würdet“ (7b).
Der Psalm zeigt uns noch eine andere relevante Art des Wissens. Gott sagt, dass sich die Menschen von Ihm abkehren, denn „Die Wege, die ich sie führen will, verstehen [kennen] sie nicht“ (10b; Hfa). Gottes Wege zu kennen und sie zu gehen, ist zentral für ein Leben nach Gottes Plan für uns.
Vor Dir, Herr, will ich mich heute verneigen, Dich will ich anbeten. Danke, dass Du mich kennst und ich Dich auch kennen darf. Wenn ich heute Dein Reden höre, hilf mir, dass mein Herz nicht hart wird und ich mich nicht von Dir abwende. Ich bete, dass ich die Wege, die Du mich führen willst, verstehe und sie gehe, damit ich Deine Ruhe finde.
1. Korinther 8,1b-13
Wichtiger als Wissen ist die Liebe
Wenn Wissen auch wichtig ist, birgt es Gefahren. Hochmut und Besserwisserei sind oft nicht weit. „Wissen kann uns ein Gefühl von Wichtigkeit verleihen, doch nur die Liebe baut die Gemeinde wirklich auf“ (8,1b).
Wissen an sich ist keine schlechte Sache. Es ist wie mit der Unterwäsche - gut welche zu haben, aber man muss sie nicht unbedingt zur Schau stellen! Statt andere mit deinem Wissen beeindrucken zu wollen, versuche es mit liebevoller Ermutigung.
Wissen kann, wie erwähnt, auch stolz machen: „Wer behauptet, alle Antworten zu kennen, hat in Wirklichkeit kaum begriffen, auf welche Erkenntnis es ankommt“ (8,2). Wirklich wichtig im Leben ist, Gott zu lieben und in Liebe zu leben: „wer Gott liebt, der ist von Gott erkannt“ (8,3).
Eugene Peterson übersetzt, „Wir glauben gern, alles zu wissen, was wir zur Beantwortung dieser Art Fragen wissen müssten – aber manchmal bringt uns ein demütiges Herz weiter als unser stolzer Verstand. Wir wissen nie wirklich genug, bis wir erkennen, dass Gott allein allwissend ist“ (1b-3; nach The Message Bible).
Paulus erläutert das am Beispiel von „Fleisch .., das den Götzen geopfert“ wird (8,1.4). Wer weiß, dass Götzen keine Götter sind, hat kein Problem damit, Speise zu essen, die Götzen geopfert wurde: „Wir aber wissen, dass es nur einen Gott gibt, den Vater, der alles erschaffen hat und für den wir leben. Und es gibt nur einen Herrn, Jesus Christus, durch den Gott alles erschaffen hat und durch den wir leben“ (8,6).
„Aber nicht alle haben die Erkenntnis“ (8,7a; LUT). Manche haben ein schwaches Gewissen. Wenn wir also vor jemandem Opferfleisch essen, der das für falsch hält, können wir ihn in Bedrängnis bringen. Nicht unser Mehr an Wissen ist wichtig, sondern dass wir dem anderen in Liebe begegnen, damit „ihr schwaches Gewissen [nicht] beunruhigt wird“ (7b).
Die Liebe sieht im anderen den „Bruder, für den Christus doch ebenfalls gestorben ist“ (8,11). „Wenn ihr euch euren Brüdern gegenüber so verhaltet, … so versündigt ihr euch an Christus“ (8,12; Hfa).
Liebe ist wichtiger als Wissen. Wenn Gott einen Menschen bemisst, legt Er das Maßband ums Herz, nicht um den Kopf. Es reicht nicht, viel über Gott zu wissen; lerne Ihn kennen und lass dich mit Liebe zu Ihm und den Menschen erfüllen. Oder anders gesagt: es spielt keine Rolle, was du weißt sondern, wen du kennst.
Herr, danke, dass, wenn Wissen auch die Gefahr birgt, überheblich zu werden, die Liebe doch immer auferbaut. Lass mein Handeln immer motiviert von Liebe sein.
Prediger 7,11+13-16 und 8,17b und 9,1a+2+12a
Suche Erkenntnis, aber sei dir ihrer Grenzen bewusst
Weisheit und Erkenntnis gehen im Buch Prediger Hand in Hand. Weisheit und Erkenntnis sind grundsätzlich eine gute Sache:
„Weisheit zu besitzen ist genauso wertvoll wie ein großes Vermögen; Einsicht ist ein Vorteil für die, die im Sonnenlicht leben“ (7,11).
„Die Weisheit hilft einem Weisen mehr, als es die zehn einflussreichsten Einwohner einer Stadt könnten“ (7,19).
„Wer also ist nun weise?
| Wer versteht den tiefen Sinn der Dinge?
Die Weisheit macht das Gesicht des Menschen schöner,
| weil es seinen Zügen die Härte nimmt“ (8,1).
Ein Merkmal für Weisheit ist, dass kluge Menschen sich „nicht aus der Ruhe bringen [lassen]; nur Unverständige ärgern sich über alles“ (7,9; GNB).
Doch der Verfasser des Buches erkennt auch die Grenzen von Weisheit und Erkenntnis. Wie viel Weisheit und Erkenntnis wir auch haben, wir können nicht wirklich etwas über die Zukunft sagen (7,14). Und es gibt ein ungesundes Verlangen nach Weisheit, das uns von Gott trennt und uns stolz werden lässt:
„Ich habe versucht, zur Erkenntnis der Weisheit zu gelangen und alles, was auf der Erde geschieht, zu beobachten. Aber selbst wenn sich der Mensch Tag und Nacht keinen Schlaf gönnt, wird er nie alles nachvollziehen können, was Gott auf dieser Erde tut. Wie sehr er sich bemüht, wie sehr er forscht, er wird es nicht ergründen können. Nicht einmal der weiseste Mensch kann es verstehen, selbst, wenn er es behauptet.“ (8,16-17).
Wie klug, reich und mächtig eine Person auch sein mag, „kein Mensch ist in der Lage, seinen Todestag hinauszuzögern“ (8,8). „Am Ende müssen alle sterben“ (9,3). Niemand kennt den Zeitpunkt. „Kein Mensch weiß, wann seine Zeit gekommen ist“ (8,12).
Gott allein ist allwissend. Verglichen mit Ihm sind unsere Weisheit und Erkenntnis sehr begrenzt. Letztlich sind wir „in Gottes Hand“ (9,1). Wir sollen das Leben genießen und das Beste aus unserer Zeit hier machen. „Sei fröhlich .. So hat es Gott für die Menschen vorgesehen und so gefällt es ihm…Genieße jeden Tag mit der Frau, die du liebst, solange das Leben dauert, das Gott dir unter der Sonne geschenkt hat“ (8,7.9; GNB).
„Tu alles, was du mit deiner Kraft bewirken kannst“ (8,10a). Wir sollen aus jedem Moment und jeder Gelegenheit das Beste machen.
Jesus sagte, „das allein ist ewiges Leben: dich, den einen wahren Gott, zu erkennen, und Jesus Christus, den du gesandt hast“ (Johannes 17,3; Hfa). Das ist das Wichtigste, was du je wissen kannst. Es beginnt heute und reicht bis in die Ewigkeit hinein. Dieses Wissen gibt jedem anderen Wissen die richtige Perspektive.
Herr, danke, dass Dich zu kennen, der Anfang der Weisheit ist. Bitte hilf mir, das Beste aus jeder Gelegenheit zu machen, die sich mir bietet und was ich tue, mit aller Kraft zu tun. Und bitte hilf mir, alles in Liebe zu tun.
Pippa Adds
Psalm 95,5
„Ihm gehört das Meer, er hat es ja gemacht...“
Ich habe großen Respekt (der an Angst grenzt) vor dem Meer. Wann immer ich in einem Boot sitze oder im Meer schwimme, sage ich mir diesen Vers vor.
References
Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021. Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen. BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021 Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“) Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“អត្ថបទគម្ពីរ
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Es kann schwierig sein, Zeit zum Bibellesen zu finden. Lese oder höre die Bibel in weniger als 15 Minuten täglich, mit Kommentaren der Alpha-Pioniere Nicky und Pippa Gumbel. Fange noch heute an!
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