Freue dich WeltBeispiel

Sollte Gott auf Erden wohnen?
Nach dem Tod von Queen Elizabeth II. verfolgten viele Millionen Menschen weltweit die Berichterstattung über ihr Begräbnis. Rund eine Million Menschen drängten sich in den Straßen von London, um den Trauerzug zu sehen. Etwa zweitausend Menschen – darunter fast hundert Staatsoberhäupter – versammelten sich in Westminster Abbey, um das Leben und die Persönlichkeit der Queen zu würdigen. Man kann sich vorstellen, dass die Anwesenden noch ihren Kindern und Enkeln davon erzählen werden: »Ich war dabei.«
Ähnliches gilt wohl auch für die Einweihung des Tempels in Jerusalem. Wir können davon ausgehen, dass die Menschen, die damals dabei waren, ihr Leben lang ehrfürchtig staunend davon erzählten.
Tausende Menschen waren unter Salomo am Bau des Tempels beteiligt gewesen. Es dauerte etwa sieben Jahre, bis er fertig war.
Man hatte 70.000 Lastenträger, 80.000 Steinhauer, die im Gebirge arbeiteten, und 3.600 Menschen waren als Aufseher über das Projekt gesetzt. Offensichtlich wurde bei diesem Bau an nichts gespart. Er erstrahlte in herrlicher Pracht, war mit Schnitzereien und Edelsteinen verziert und mit Gold überzogen. Schon König David hatte den Wunsch gehabt, ein Haus für den Herrn zu bauen, aber Gott hatte ihm dieses Privileg vorenthalten und es stattdessen seinem Sohn gewährt. Salomo nahm die Sache mit einer klaren Vision in Angriff und sagte: »Und das Haus, das ich bauen will, soll groß sein; denn unser Gott ist größer als alle Götter« (2. Chronik 2,4 LUT 2017).
Man möchte meinen, dass Salomo bei der Tempeleinweihung zu sich selbst sagte: »Wie sollte man das noch überbieten können?«
Tatsächlich fragte er aber: »Sollte Gott wirklich bei den Menschen auf Erden wohnen?« Das ist die große Frage. Dieser für Gott gebaute Tempel war zweifellos groß, aber war er groß genug für den, den »der Himmel und aller Himmel Himmel ... nicht fassen« können? War er groß genug, um die Art von Beziehung wiederherzustellen, die Adam und Eva im Garten Eden zu Gott gehabt hatten?
Jahrelange Bauarbeiten, keine Kosten gescheut, Zehntausende an dem Projekt beteiligt und nun eine gebührende Einweihungsfeier – aber König Salomo konnte in diesem Moment der Realität nicht ausweichen: Nichts kann Gott fassen. Mochte das von ihm erbaute Haus auch noch so prächtig sein, wie könnte es majestätisch genug sein für den Gott aller Schöpfung? Und dennoch – erstaunlicherweise – kam der Gott, der auf dem Berg Sinai »im Dunkel« gewohnt hatte, an diesen Ort und begegnete seinem Volk (vgl. 2. Chronik 6,1; 7,1–2). Es ist fast unmöglich, die ersten Kapitel von 2. Chronik zu lesen, ohne, wie Salomo, von der Tatsache getroffen zu werden, dass sich der Schöpfergott erneut herabbeugte, um bei seinem Volk zu wohnen. An dieser Wohnung wurde erneut Gottes Wunsch sichtbar, sein Volk zu erlösen und Gemeinschaft mit ihm zu haben.
Doch so besonders der Tempel als Ort der Begegnung zwischen Gott und seinem Volk auch sein mochte, es blieb trotzdem der Eindruck, dass der Plan noch nicht zu Ende war. Warum das? Weil sich Gottes Plan immer um eine Person gedreht hatte, nicht bloß um einen Ort oder einen Gegenstand.
Diese Wahrheit begegnet uns in der Bibel immer wieder. Da ist zum Beispiel die Frau am Brunnen in Johannes 4. Eigentlich wollte sie nur ihre Krüge mit Wasser füllen, kommt aber mit Jesus ins Gespräch und erkundigt sich nach einem Ort: »Wie, du, ein Jude, erbittest etwas zu trinken von mir, einer samaritischen Frau? ... Unsere Väter haben auf diesem Berge angebetet, und ihr sagt, in Jerusalem sei die Stätte, wo man anbeten soll« (Johannes 4,9.20 LUT 2017). Jesus antwortet darauf sinngemäß: »Es geht nicht um einen Ort, es geht um eine Person. Die wahren Anbeter des Vaters beten ihn im Geist und in der Wahrheit an, und ich bin der, der gesandt ist, um das zu ermöglichen« (vgl. Johannes 4,22–26).
Jesus ist Gottes ewiges Wort in Aktion. Salomos Tempel konnte den Einen, der »im Anfang« war, nicht in seiner Fülle fassen. Er aber beschloss, Menschengestalt anzunehmen. Warum? Um eine kleine Zeit unter uns zu wohnen, damit wir für immer bei ihm wohnen können. Wir müssen nicht mehr fragen: »Hat Gott auf Erden gewohnt?« Das Neue Testament zeigt uns, dass wir die ersten beiden Wörter vertauschen dürfen und sagen: »Gott hat auf Erden gewohnt.«
J. I. Packer formulierte es so: »Keine Fiktion ist so fantastisch, wie diese Wahrheit der Inkarnation.« Ist es nicht schwindelerregend, darüber nachzudenken? Der ewige Gott erschien in der Person des Sohnes, um in seiner eigenen Schöpfung zu leben. Er hörte dabei aber nicht auf, Gott zu sein. Gottes Fülle fand Raum in einem menschlichen Körper. Er, der den Kosmos erschuf, wurde ein Staubkörnchen in seinem eigenen Kosmos. Er wohnte bei seinem Volk in der Wüste, im Tempel und schließlich in menschlicher Schwachheit. Und er wohnt auch heute noch bei seinem Volk.
In der Weihnachtszeit denken wir über die Tatsache nach, dass Gott in der Person unseres Herrn Jesus unter uns gewohnt hat.
Nach seinem irdischen Leben, seinem Tod und seiner Auferstehung befindet sich Jesus nun aber körperlich zur Rechten seines himmlischen Vaters. Wie wohnt Gott dann jetzt auf der Erde, in Zeit und Raum? Durch denjenigen, um dessen Sendung Jesus den Vater bat, so wie er es zugesagt hatte:
»Und ich will den Vater bitten und er wird euch einen andern Tröster geben, dass er bei euch sei in Ewigkeit: den Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, denn sie sieht ihn nicht und kennt ihn nicht. Ihr kennt ihn, denn er bleibt bei euch und wird in euch sein.« (Johannes 14,16–17 LUT 2017)
In seiner Gnade hat Gott seinen Heiligen Geist in jene Menschen ausgegossen, für die sein Sohn kam, lebte, starb und auferstand. Alle, die ihr Vertrauen auf ihn gesetzt haben, die ihn lieben, die als lebendige Steine zusammengefügt wurden, die um Christus, unseren Eckstein, versammelt sind – genau sie sind jetzt der Ort, an dem Gott wohnt.
Wie schon Salomo bei der Einweihung des Tempels staunte, so dürfen auch wir an diesem Christfest darüber staunen, dass Gott tatsächlich auf Erden gewohnt hat. Und vergiss nicht: Wenn du in Christus bist, wirst du gemeinsam mit deinen Glaubensgeschwistern »erbaut zu einer Wohnung Gottes im Geist« (Epheser 2,22) und dieser »Tempel Gottes ist heilig – der seid ihr« (1 Korinther 3,17). Gott hat sich selbst ein Haus gebaut, um auf Erden zu wohnen: seine Gemeinde, einschließlich dir und mir.
Zum Nachdenken:
Welchen Unterschied macht das, was du heute gelesen hast, für deine Sicht auf dich selbst und auf deine Gemeinde?
Die Nacht ist vorgedrungen, der Tag ist nicht
mehr fern!
So sei nun Lob gesungen dem hellen Morgenstern!
Auch wer zur Nacht geweinet, der stimme froh mit ein.
Der Morgenstern bescheinet auch deine Angst
und Pein.
Dem alle Engel dienen, wird nun ein Kind und Knecht.
Gott selber ist erschienen zur Sühne für sein Recht.
Wer schuldig ist auf Erden, verhüll nicht mehr
sein Haupt.
Er soll errettet werden, wenn er dem Kinde glaubt.
Die Nacht ist schon im Schwinden, macht euch zum
Stalle auf!
Ihr sollt das Heil dort finden, das aller Zeiten Lauf
von Anfang an verkündet, seit eure Schuld geschah.
Nun hat sich euch verbündet, den Gott selbst ausersah.
Noch manche Nacht wird fallen auf Menschenleid
und -schuld.
Doch wandert nun mit allen der Stern der Gotteshuld.
Beglänzt von seinem Lichte, hält euch kein
Dunkel mehr,
von Gottes Angesichte kam euch die Rettung her.
Gott will im Dunkel wohnen und hat es doch erhellt.
Als wollte er belohnen, so richtet er die Welt.
Der sich den Erdkreis baute, der lässt den Sünder nicht.
Wer hier dem Sohn vertraute, kommt dort aus
dem Gericht.
(Jochen Klepper, 1938)
Die Heilige Schrift
Über diesen Leseplan

Von der ersten bis zur letzten Seite zieht sich durch die Bibel das Warten auf den König. In diesem Leseplan spannt Alistair Begg den Bogen vom ersten Buch Mose bis zur Offenbarung. Er führt uns vor Augen, wie Gott diese Welt auf das wundersame erste Kommen von Jesus vorbereitete. Gleichzeitig weckt er Vorfreude auf das zukünftige Kommen des Königs, wenn er alle Dinge neu machen wird. Finde Freude im Wunder von Weihnachten und im Blick auf die Wiederkunft von Jesus!
More
Wir möchten uns bei Verbum Medien für die Bereitstellung dieses Plans bedanken. Weitere Informationen finden Sie unter: verbum-medien.de
Relevante Lesepläne

Sind Sie wirklich ein spiritueller Christ? Viele irren sich, ohne es zu wissen...

Jesus Ist Stärker

Evangelisieren: Ich sag besser nichts

Bist du bereit, den Preis zu zahlen?

Die Ehrfurcht vor Gott

Gott im SCHMERZ begegnen

Was "Wandeln durch den Geist" wirklich bedeutet

Von Der Scham Zur Sicherheit

15x Abraham
