Freue dich WeltBeispiel

Der Herr gedenkt
Wenn du Kinder hast, dann vergeht im Dezember sicherlich kein Tag ohne die Erinnerung, dass bald Weihnachten ist. Vielleicht dadurch, dass sie eifrig die verbleibenden Türchen am Adventskalender zählen. Vielleicht, indem sie mit gespannter Vorfreude über ihre Geschenke reden. Oder sie erzählen davon, was dieser Tag alles bringen wird, und hüpfen dabei von einem Bein aufs andere. Du hast keine Chance, zu vergessen, dass Weihnachten vor der Tür steht.
Aber natürlich reicht es noch nicht, sich nur an die Tatsache zu erinnern, dass am 24. Dezember Heiligabend ist. Stell dir vor, es wird an diesem Tag langsam dunkel und du hast weder etwas vorbereitet noch Geschenke besorgt. Die aufgewühlten Kinderherzen (oder mit Tränen gefüllten Kinderaugen) werden sich wohl kaum dadurch trösten lassen, dass du ihnen versicherst: »Ich habe nicht vergessen, dass Weihnachten ist«.
Nein, wer wahrhaft daran denkt, dass der Heilige Abend bevorsteht, der weiß es nicht nur im Kopf, sondern handelt entsprechend.
Genau darum geht es auch in der Bibel, wenn wir lesen, dass Gott an jemanden oder etwas »gedachte«. Es ist nicht gemeint, dass er einen Menschen oder eine Verheißung vergessen hatte, aber jetzt ist es ihm wieder eingefallen. Gemeint ist, dass Gott nun eine Verheißung erfüllt, die er zuvor gegeben hatte.
Gott hatte verheißen, Noah aus der Arche zu retten. Er gedachte an seine Verheißung, und das Wasser begann zu sinken.
Gott hatte verheißen, Israel aus der Sklaverei in Ägypten zu befreien. Er gedachte an seine Verheißung und berief Mose, um das Volk in das verheißene Land zu führen.
Für Hanna gab es aber keine spezielle Verheißung.
Hanna lebte im verheißenen Land, und zwar mehrere hundert Jahre nach Moses Zeit. Seit Gott Abraham seine Bundesverheißungen gegeben hatte, waren etwa achthundert Jahre vergangen. Zu Hannas Zeiten gab es keinen König. Die Israeliten taten wieder und wieder das, was in ihren eigenen Augen richtig war, statt zu tun, was aus Gottes Sicht richtig war (vgl. Richter 21,25). Sie lebten in Gottes Land, aber im Herzen waren sie fern von Gott. Aufgrund dieses Ungehorsams lebte Israel als Volk in Instabilität und Unsicherheit.
In vielerlei Hinsicht war Hannas Leben sozusagen Israels Zustand im Miniaturformat. Sie war eine unfruchtbare Frau inmitten eines geistlich fruchtlosen Volkes. Damals, in jener Epoche von Gottes Heilsgeschichte, war Kinderlosigkeit gleichbedeutend damit, nicht an Gottes Plan Anteil haben zu können – dem Plan, aus Abrahams Familie ein großes Volk zu machen. Jemand wie Hanna blieb außen vor in Bezug auf Gottes Absicht, durch sein Volk weiter auf den Tag hinzuwirken, an dem sein König kommen würde, der gemäß der Verheißung den Kopf der Schlange zertreten sollte.
Wir können uns vorstellen, wie sich Hanna jedes Jahr am Silvesterabend (aus heutiger Sicht) fragte: »Vielleicht werde ich im neuen Jahr schwanger?« – aber es geschah nie. Nach Jahren tiefer Verzweiflung, in denen sie auch noch den Spott ihrer Mitmenschen ertragen musste, schüttete Hanna im Gebet dem Herrn ihr betrübtes Herz aus (vgl. 1 Samuel 1,9–18). Gott »gedachte« Hanna und sie gebar einen Sohn. Damit erhörte er nicht einfach nur das Gebet einer einzelnen Frau, sondern zog sie in seine Pläne hinein – in die Art und Weise, wie er seine Verheißungen an Abraham erfüllen würde. Er gedachte Hannah, indem er so handelte, wie es der Erfüllung seiner Verheißungen diente.
Hanna ahnte nicht, dass Samuel – das Kind, das ihr geschenkt wurde – dazu bestimmt war, ein Prophet für das Volk zu werden.
Samuel sollte Israel zurück zu einem Leben unter Gottes Herrschaft rufen. Er durfte herausfinden und bekannt geben, wer der König war, der wie ein guter Hirte für sie sorgen sollte – König David.
Gott wusste all das bereits, als er Hanna »gedachte«. Die Gebetserhörung, die Gott für Hanna bereithielt, war Teil seiner Reaktion auf das viel größere Elend seines Volkes. Die große Geschichte von Gottes Rettungsabsicht entfaltet sich vor unseren Augen im Leben einer ehemals unfruchtbaren Frau.
Die Schrift zeigt uns immer wieder, dass es Gottes Art ist, so zu handeln – indem er das aus menschlicher Sicht Unmögliche tut, und das durch Menschen, mit denen keiner gerechnet hätte. Abrahams Frau Sara war unfruchtbar, aber Gott griff ein und sie gebar Isaak (vgl. 1. Mose 21,1–7). Simsons Mutter konnte ebenfalls keine Kinder bekommen, aber Gott griff ein und sie gebar einen Sohn (vgl. Richter 13), der durch seinen Tod die Feinde seines Volkes besiegen sollte. Auch Hanna konnte nicht schwanger werden, und doch bekam sie ein Kind. Auf diese Weise zeigt uns Gott, dass es einzig und allein sein Werk ist, seine Verheißungen zu erfüllen – nicht unseres. Gott zeigt aber auch, dass jeder in seine großen Pläne und Absichten einbezogen werden kann, ganz egal, wie ausgegrenzt und verachtet er vielleicht ist. Wie auch immer unsere Vergangenheit oder Gegenwart aussehen mag – wir sind nie außerhalb von Gottes Reichweite, um von ihm für seine herrlichen, ewigen Ziele gebraucht zu werden.
Damals wie heute hat Gott Freude daran, in das alltägliche, normale Leben der Seinen einzugreifen und der Menschheitsgeschichte eine neue Richtung zu geben.
Beim Stichwort »Eine Frau, die eigentlich gar nicht schwanger werden kann, bekommt ein Kind« sollten unsere Gedanken auch ins Neue Testament springen – nicht nur zu Maria, der Jungfrau, sondern auch zu ihrer Verwandten Elisabeth. Elisabeth war eine ältere, gottesfürchtige Frau, die wie Hanna viele Jahre der Unfruchtbarkeit hinter sich hatte. Bis eines Tages ein Engel ihrem Mann Zacharias (dessen Name »Der Herr gedenkt« bedeutet) mitteilte, dass sie schwanger werden würde. Wie Hannas Sohn wollte Gott auch Elisabeths Sohn gebrauchen, um »viele der Israeliten zu dem Herrn, ihrem Gott, [zu] bekehren ... zuzurichten dem Herrn ein Volk, das wohl vorbereitet ist« (Lukas 1,16–17). Samuel hatte König David gesalbt; Johannes, der Sohn von Elisabeth und Zacharias, würde Davids größeren Nachkommen, den König Jesus, taufen. Wie Zacharias erkannte, hatte Gott durch das Geschenk dieses Babys begonnen, »zu gedenken an seinen heiligen Bund« (Lukas 1,72 SLT). Johannes war als Prophet gesandt, um das Kommen des Einen anzukündigen, in dem das Ja zu allen Verheißungen Gottes ist (vgl. 2. Korinther 1,20). Die große Geschichte von Gottes Rettungsabsicht entfaltet sich vor unseren Augen im Haus eines alten, kinderlosen Ehepaars.
Gott gedenkt an seine Verheißungen und Gott gedenkt an sein Volk. Er ist stets am Wirken, um sein Wort zu erfüllen und seinen ewigen Heilsplan zu vollenden. Er handelt zu seiner Zeit, nicht dann, wenn wir es gern hätten (Hanna und Elisabeth können das bestätigen). Gott verspricht auch nicht, uns alles zu geben, was wir haben wollen. Doch er gibt uns das, wonach wir uns am meisten sehnen: schon jetzt Frieden mit ihm und eine Zukunft bei ihm, in der es uns an nichts mehr fehlen wird, in der wir keinen Kummer mehr kennen und keine Träne mehr vergießen. Wenn Gott auch nicht immer so handelt, dass es sofort ersichtlich ist, wirkt er doch durch uns, um seine Ziele zu erreichen.
Wenn du nun also dem neuen Jahr entgegensiehst, dann darfst du sicher wissen: Es wird ein Jahr werden, in dem dein Gott deiner gedenkt und stets zu deinem Besten handelt. Es wird auch ein Jahr werden, in dem Gott gnädig durch dich darauf hinwirkt, dass seine Verheißungen für sein Volk und seine Welt wahr werden, wenn Jesus, der Herr, wiederkommt – dieses Mal nicht im Bauch einer Jungfrau, sondern auf den Wolken des Himmels. Wie Hanna sind wir eingeladen, Teil der großen Geschichte von Gottes Wirken in dieser Welt zu werden.
Zum Nachdenken:
In welcher Hinsicht kann dich die Wahrheit, dass Gott deiner gedenkt, heute ermutigen?
Gibt es jemanden in deinem Bekanntenkreis, dem du diese Wahrheit und Ermutigung weitergeben kannst?
Herbei, o ihr Gläubigen,
fröhlich triumphierend,
o kommet, o kommet nach Bethlehem!
Sehet das Kindlein,
uns zum Heil geboren!
O lasset uns anbeten,
o lasset uns anbeten,
o lasset uns anbeten den König!
Du König der Ehren,
Herrscher der Heerscharen,
Du ruhst in der Krippe, gering und arm.
Gott, wahrer Gott
von Ewigkeit geboren.
O lasset uns anbeten,
o lasset uns anbeten,
o lasset uns anbeten den König!
Kommt, singet dem Herren,
singt Ihm, Engelchöre!
Frohlocket, frohlocket, ihr Seligen:
Ehre sei Gott
im Himmel und auf Erden!
O lasset uns anbeten,
o lasset uns anbeten,
o lasset uns anbeten den König!
Ja, Dir, der Du heute
Mensch für uns geboren,
Herr Jesus, sei Ehre und Preis und Ruhm,
Dir fleischgewordnes
Wort des ew’gen Vaters!
O lasset uns anbeten,
o lasset uns anbeten,
o lasset uns anbeten den König!
(Nach »Adeste fidelis« und »O Come, All Ye Faithful«; Übersetzung: Friedrich Heinrich Ranke)
Die Heilige Schrift
Über diesen Leseplan

Von der ersten bis zur letzten Seite zieht sich durch die Bibel das Warten auf den König. In diesem Leseplan spannt Alistair Begg den Bogen vom ersten Buch Mose bis zur Offenbarung. Er führt uns vor Augen, wie Gott diese Welt auf das wundersame erste Kommen von Jesus vorbereitete. Gleichzeitig weckt er Vorfreude auf das zukünftige Kommen des Königs, wenn er alle Dinge neu machen wird. Finde Freude im Wunder von Weihnachten und im Blick auf die Wiederkunft von Jesus!
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Wir möchten uns bei Verbum Medien für die Bereitstellung dieses Plans bedanken. Weitere Informationen finden Sie unter: verbum-medien.de
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