Freue dich WeltBeispiel

Freue dich Welt

Tag 4 von 25

Er sorgt für ein Lamm

Zehn Generationen gingen ins Land zwischen Noah und Abram (dessen späterer und bekannterer Name Abraham ist).

Man sollte meinen, nach dem Gericht über Noahs Zeitgenossen sei es für seine Nachkommen fast unmöglich gewesen, die gnädige Zuflucht zu vergessen, die Gott ihnen in der Arche gewährt hatte. Aber nein ...

Schon in Noahs Geschichte hatte vor einem düsteren Hintergrund ein Hoffnungsschimmer aufgeleuchtet, und so war es auch bei Abraham. Der finstere Teil ereignete sich auf einer Ebene im Land Schinar, wo sich die stolze Rebellion der Menschen fortsetzte. Sie weigerten sich, Gott als Gott zu achten und die Erde zu füllen, wie er es ihnen aufgetragen hatte. »Es hatte aber alle Welt einerlei Zunge und Sprache.« Sie kamen zusammen und beschlossen:

»Wohlauf, lasst uns eine Stadt und einen Turm bauen, dessen Spitze bis an den Himmel reiche, dass wir uns einen Namen machen; denn wir werden sonst zerstreut über die ganze Erde« (1 Mose 11,1–4 LUT 2017).

Natürlich endete das Unternehmen in einem Fiasko. Gott, der die Herzen und Gedanken der Menschen kennt, sagte: »Dies ist erst der Anfang ihres Tuns! ... Wohlan, lasst uns hinabsteigen und dort ihre Sprache verwirren« (1. Mose 11,6–7 SLT). Und genau das tat der Herr dann auch.

In 1. Mose 12 sehen wir jedoch einen neuen Hoffnungsschimmer. Jene Leute hatten sich dort angesiedelt, wo sie es für richtig hielten, und sie wollten sich selbst einen Namen machen. Im direkten Gegensatz dazu trug Gott Abraham auf, das Land, das er kannte, hinter sich zu lassen und sein Ansehen (eigentlich sein ganzes Leben) in Gottes Hände zu legen. Er wurde aufgefordert, Gottes Verheißung zu vertrauen: »Und ich will dich zum großen Volk machen und will dich segnen und dir einen großen Namen machen, und du sollst ein Segen sein.«

Nur Gott kann einen Namen und ein Vermächtnis wahrhaft groß machen. Durch das weitere Alte Testament zieht sich von nun an ein Grundton: In Abraham »sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf Erden«.

Mit anderen Worten: Gott verhieß, dass Abrahams Nachkomme den Segen bringen würde, der wegen des Sündenfalls verloren gegangen war. Es war Gott, der in Reaktion auf den Turmbau zu Babel eine Menschheit spaltete und zerstreute, die entschlossen war, sich ihm zu widersetzen. Vielleicht erlebst du an diesem Weihnachten etwas von dieser Spaltung in deiner eigenen Familie. Ganz bestimmt wirst du in der Zeitung davon lesen.

Gott ist es aber auch, der eine Menschheit vereint und zusammenführt, die den Wunsch hat, ihn anzubeten.

In den 1970er-Jahren kam ein Film namens »Letzte Weihnacht« heraus (im Original »The Gathering«, d. h. »Die Zusammenkunft«). Ein Teil davon wurde in der Nähe der Gemeinde gedreht, deren Pastor ich seit meinem Umzug in die Vereinigten Staaten bin. Es geht um einen Geschäftsmann, der kurz vor Weihnachten erfährt, dass er nicht mehr lange zu leben hat. Daraufhin bemüht er sich nach Kräften, seine Familie zu versammeln und Wiedergutmachung zu leisten, nachdem er sie Jahre zuvor im Stich gelassen hatte.

Ich überlasse es dir, herauszufinden, was dort dann passiert. Die wunderbare biblische Heilsgeschichte zeigt uns aber, dass Gott dasselbe tut: Er versammelt sein Volk und macht alles neu. Das war sein Ziel, durch die Generationen von Abrahams Nachkommen hindurch (42 Generationen, um genau zu sein) bis zum ersten Weihnachten, bis zur Zeit Jesu. Allerdings wäre diese erwählte Familie fast wieder ausgelöscht worden, ehe Abrahams Sohn Isaak überhaupt eine Chance hatte, zu heiraten und Kinder zu bekommen.

Und überraschenderweise war es Gott höchstpersönlich, der allem Anschein nach die Verheißungen, die er Abraham gegeben hatte, zu ruinieren drohte.

Gott befahl Abraham, seinen einzigen Sohn zu nehmen – den Sohn, auf dem die Verheißung des Segens lag, dass Menschen auf der ganzen Welt wieder als Gottes Volk vereint werden sollen – und ihn als Brandopfer darzubringen. Die Aufforderung war unmissverständlich. Abraham erhielt keine Erklärung und ihm wurde auch keine Belohnung in Aussicht gestellt. Dennoch gehorchte er Gott, »stand ... früh am Morgen auf« und machte sich mit Isaak auf den Weg (1. Mose 22,1–5). Einst hatte Abraham seine Koffer gepackt und sein altes Leben hinter sich gelassen, weil er Gottes Bundesverheißungen vertraute. Das gleiche Vertrauen befähigte ihn nun, sogar inmitten einer unvorstellbaren Prüfung gehorsam zu sein, die gerade jene Verheißungen zu zerstören drohte.

Am dritten Tag, nachdem die beiden etwa siebzig Kilometer gewandert waren, blickte Abraham auf und sah den Berg, zu dem er geschickt worden war: den Berg Morija. Als sie näherkamen, stellte Isaak schließlich die Frage, auf die Abraham bestimmt schon gewartet hatte: »Siehe, hier ist Feuer und Holz; wo ist aber das Lamm zum Brandopfer?« Abraham vertraute aber immer noch auf Gott: »Mein Sohn, Gott wird für ein Lamm zum Brandopfer sorgen!« (1. Mose 22,7–8 SLT).

Erst auf dem Höhepunkt der Geschichte – der Sohn festgebunden auf einem Opferaltar und der Vater bereit, das Unvorstellbare zu tun, weil er dem Herrn vertraut und ihn fürchtet – greift Gott ein. Er schickt einen Engel, um die Opferung Isaaks zu stoppen. Abraham blickt auf, sieht einen Widder, der sich im Gebüsch verfangen hat »und opferte ihn zum Brandopfer an seines Sohnes statt« (1. Mose 22,13).

Abraham hatte gesagt, dass Gott für ein Lamm sorgen würde – doch stattdessen gab Gott ihnen einen Widder. Ist das nicht ein bisschen seltsam? Vielleicht nicht. Vielleicht reichte Abrahams prophetisches Wort damals über Morija hinaus und bis zu einer Krippe in Bethlehem. Ganz in ihrer Nähe störte in jener Nacht ein Engel einige Hirten auf, die ihre Herden bewachten. Die Hirten ließen ihre Lämmer zurück und machten sich auf, um ein anderes Lamm zu sehen: »das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt« (Johannes 1,29 SLT).

Tatsächlich hat er genau das getan: Er hat unsere Sünden weggenommen. Vor etwa zweitausend Jahren tat Gott seinem Sohn auf dem Berg Morija das an, was Abraham Isaak nicht antun musste. An jenem Tag führte Gott seinen Sohn auf den Berg. Auf den Schultern des Sohnes lag als schwere Last das Holz für das Opfer. Schließlich starb der Sohn am Kreuz; der Sohn war das Opfer.

Das ist die Heilsgeschichte – die Geschichte, wie »alle Geschlechter auf Erden, gesegnet werden« sollen. Gott sammelt ein Volk, das für immer in Einheit und Harmonie mit ihm leben wird.

Was mit Abraham geschah, kann man nur im Lichte Christi verstehen. Was in jener Krippe geschah, kann man nur im Lichte des Kreuzes verstehen. Gott streckt jetzt seine Hand aus und sammelt Menschen aus allen Völkern, indem er hier einen Arzt rettet und dort einen Studenten, hier ein kleines Kind kurz vor dem Schlafengehen und dort eine Urgroßmutter auf dem Sterbebett. Er rettet Menschen aus allen Stämmen, Sprachen und Nationen. Stell dir vor, wie viele Millionen Menschen Christus an diesem Christfest anbeten werden, wenn sie sich als Gottes Volk versammeln, um ihm zu lobsingen. Staune über die Tatsache, dass wir Teil davon sein werden. Das ist vom Herrn geschehen, der seine uralte Verheißung an Abraham erfüllt, und ist herrlich vor unseren Augen (vgl. Psalm 118,23).

Zum Nachdenken:

Welche Wahrheiten aus unserer heutigen Betrachtung lassen dich über Gott staunen?

Welchen Unterschied macht es in dieser Adventszeit für dich, wenn du daran denkst, dass Millionen von Menschen mit dir zusammen Jesus anbeten?

Wie soll ich dich empfangen und wie begegn ich dir,

o aller Welt Verlangen, o meiner Seelen Zier?

O Jesu, Jesu, setze mir selbst die Fackel bei,

damit, was dich ergötze, mir kund und wissend sei.

Was hast du unterlassen zu meinem Trost und Freud,

als Leib und Seele saßen in ihrem größten Leid?

Als mir das Reich genommen, da Fried und Freude lacht,

da bist du, mein Heil, kommen und hast mich froh gemacht.

Ich lag in schweren Banden,

du kommst und machst mich los;

ich stand in Spott und Schanden,

du kommst und machst mich groß

und hebst mich hoch zu Ehren

und schenkst mir großes Gut,

das sich nicht läßt verzehren,

wie irdisch Reichtum tut.

(Paul Gerhardt, 1653)

Die Heilige Schrift

Über diesen Leseplan

Freue dich Welt

Von der ersten bis zur letzten Seite zieht sich durch die Bibel das Warten auf den König. In diesem Leseplan spannt Alistair Begg den Bogen vom ersten Buch Mose bis zur Offenbarung. Er führt uns vor Augen, wie Gott diese Welt auf das wundersame erste Kommen von Jesus vorbereitete. Gleichzeitig weckt er Vorfreude auf das zukünftige Kommen des Königs, wenn er alle Dinge neu machen wird. Finde Freude im Wunder von Weihnachten und im Blick auf die Wiederkunft von Jesus!

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