Freue dich WeltBeispiel

Das Geschenk der Kindschaft
An Weihnachten dreht sich buchstäblich alles um Familie. Es geht dabei aber nicht in erster Linie um unsere menschlichen Familien – so gern man sich vielleicht an vergangene fröhliche Familientreffen um den weihnachtlich gedeckten Tisch erinnert oder so sehr man sich schon auf das diesjährige Wiedersehen mit den Verwandten freuen mag. Nein, an Weihnachten geht es um Gottes Familie. Als Gott seinen Sohn sandte, tat er das mit dem Ziel, dass »wir die Kindschaft empfingen«.
Wie wir gesehen haben, hebt sich Jesus von allen wichtigen Persönlichkeiten aus Religion, Geschichte und Politik ab. Er allein besitzt die Qualifikationen, die der Retter der Welt haben musste. Jesu Kommen wird von dem Apostel Paulus nicht als eine spontane Intervention dargestellt; es war göttliche Bestimmung. Wenn Paulus feststellt, dass Gott seinen Sohn »sandte«, dann soll uns das erinnern: Jesus existierte bereits vorher, er wurde aus diesem Seins-zustand heraus gesandt. Jesu Leben begann nicht erst als Baby in Bethlehem, »geboren von einer Frau«. Er ist und war und wird immer sein. Die Zeit kann ihn nicht binden. Er hörte nicht auf, das zu sein, was er schon war – nämlich Gott –, und wurde zusätzlich das, was er noch nicht war – nämlich Mensch.
Er war »unter das Gesetz getan«, war dem Vater also vollständigen und vollkommenen Gehorsam schuldig. Als Einziger von den unzähligen Menschen aller Zeiten lebte er diesen Gehorsam tatsächlich. Und er starb an unserer Stelle, um uns zu retten. Wenn Gott derjenige sein sollte, der rettet, dann musste der Retter Gott sein. Wenn ein Mensch die Strafe tragen musste, weil die Menschen gesündigt hatten, dann musste der Retter ein Mensch sein.
Wenn der Mensch, der die Strafe für die Sünde trägt, auch noch selbst sündlos sein musste – wer sonst als Jesus Christus erfüllt all diese Voraussetzungen?
»Er kaufte meine Seele los
von Sünde, Welt und Pein,
daß sie in seinem teuren Blut
gewaschen sei und rein.
Kein Anderer war stark genug –
Ihm alle Ehr’ gebührt –,
das Thor zu öffnen, das auch mich
zum Vaterherzen führt.«
Gott hat seinen Sohn aber nicht nur gesandt, um uns zu retten, so herrlich das bereits ist. Er sandte ihn, um uns zu retten, damit er uns als seine Kinder adoptieren kann. Das ist noch viel herrlicher:
»Adoption ist... das höchste Vorrecht..., das das Evangelium bietet... . Von Gott, dem Richter, für gerecht erklärt zu werden, ist eine großartige Sache, aber von Gott, dem Vater, geliebt und umsorgt zu werden, ist etwas viel Großartigeres.«
In der römischen Gesellschaft kam es vor, dass ein reicher oder mächtiger Mann einen Jungen adoptierte, der sein Erbe werden sollte. Die Bestimmung dieses Adoptivsohns war es, den gesamten Besitz seines Adoptivvaters zu erben. Auch heute noch ändert sich in dem Moment, in dem ein Kind adoptiert wird, sein gesamtes Leben: Es bekommt einen neuen Namen, eine neue Familie, ein neues Zuhause und nimmt oft auch einen völlig neuen Lebensstil an.
Selbst wenn eine solche Adoption rechtlich vollzogen ist, kann es aber sein, dass das Kind trotz seines gesetzlichen Status noch nicht das Gefühl hat, zur Familie zu gehören. Es dauert oft einige Zeit, bis das subjektive Empfinden der objektiven Realität hinterherkommt. Dass ein Kind in ein Zuhause einzieht und nun dort lebt, ist eine Sache. Es ist aber etwas anderes und Tiefgreifenderes, wenn es täglich erlebt, wie die Familie mehr zusammenwächst – und wenn es das auch zum Ausdruck bringt, indem es seine neuen Eltern »Mama« und »Papa« nennt.
Das Gleiche gilt für unsere geistliche Adoption, wenn wir zum Glauben an Jesus Christus kommen. Unsere Adoption ändert zwar unseren Status, aber nicht sofort und vollständig unseren Charakter. Glücklicherweise gibt sich Gott nicht mit einer bloßen Namensänderung zufrieden. Wir sollen wissen, was es bedeutet, seine Söhne und Töchter zu sein. Er wünscht sich, dass wir staunend erleben, was es heißt, in ihm nun unseren himmlischen Vater zu erkennen. Deshalb hat er »den Geist seines Sohnes gesandt«. Dieser wohnt in unseren Herzen und befähigt uns, unsere Beziehung zu Gott als die eines Kindes zu seinem Vater zu sehen.
Der Christ durchläuft nicht einfach nur einen rechtlichen Vorgang. Erlösung ist nicht nur die Vergebung der Sünden. Zu ihr gehört auch, eine geistgewirkte Veränderung zu erfahren. Was Jesus äußerlich am Kreuz vollbracht hat, setzt der Geist innerlich in unserem Herzen fort. Wir sind gerettet, angenommen, adoptiert und geliebt. Wird diese Veränderung nicht Hingabe, Leidenschaft, Tränen, Erleuchtung, Verbundenheit und letztlich Lobpreis zur Folge haben?
Wir alle neigen dazu, unseren neuen Status als Kinder Gottes zu vergessen. Wenn das geschieht, steht der Geist bereit, um uns zu bezeugen: »Nein, du gehörst wirklich ihm. Du wurdest um den höchsten Preis erkauft. Du bist geliebt und wertgeschätzt.« Wenn wir uns nicht so verhalten haben, wie Gott es von uns möchte, wenn wir uns elend, kaputt und entmutigt fühlen, dann hilft uns der Geist, zu rufen: »Vater, Vater, bitte hilf mir!« Ein solcher Hilferuf sollte uns an das erstaunliche Werk, das Jesus vollbracht hat, erinnern. »Als aber die Zeit erfüllt war«, nahm er Fleisch und Blut an, um uns durch sein Opfer zu retten und seinen Geist in unsere Herzen auszugießen. Ohne Jesus könnte unser Herz niemals rufen:
»Abba, lieber Vater!« Durch ihn kann unser Herz es jederzeit tun. Gott besiegelt unsere Adoption als seine Kinder nicht durch ein spezielles Zeichen oder eine besondere Gabe, sondern durch das klare Zeugnis seines Geistes. Während wir im Gebet mit Gott sprechen, während wir in seinem Wort auf ihn hören, während wir mit ihm durch unser Leben gehen, wächst in uns das Bewusstsein seiner Macht und seines Wirkens in uns. Wir sind vom Fluch der Sünde befreit und durch die Adoption gesegnet. Deshalb können wir nun zu Gott rufen, ihn verehren und ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten.
Mit diesem Ziel wurde Jesus zur exakt richtigen Zeit geboren: Gott sandte seinen Sohn in diese Welt, um hier zu leben, zu sterben und aufzuerstehen, damit du sein Kind werden kannst. Du darfst dich an der gleichen Vertrautheit, der gleichen sicheren Beziehung erfreuen, wie sie Jesus zu seinem Vater hat. Was auch immer du heute tun magst und wie auch immer es dir heute geht, du darfst wissen: Wenn du zu Christus gehörst, bist du adoptiert; und wenn du adoptiert bist, dann wirst du mit einer so tiefen göttlichen Liebe geliebt, dass die Ewigkeit nicht reichen wird, um sie auszuloten.
Zum Nachdenken:
War dir schon bewusst, dass die Adoption durch Gott das größte Wunder des Evangeliums ist?
Wenn du weißt, dass Gott dein liebender Vater ist, dem diese Welt gehört – welchen Unterschied macht das für die Art und Weise, wie du heute deinen Tag angehst?
Jauchzet, ihr Himmel, frohlocket, ihr Engel in Chören,
singet dem Herren, dem Heiland der Menschen,
zu Ehren!
Sehet doch da: Gott will so freundlich und nah
zu den Verlornen sich kehren.
Sehet dies Wunder, wie tief sich der Höchste
hier beuget;
sehet die Liebe, die endlich als Liebe sich zeiget!
Gott wird ein Kind, träget und hebet die Sünd;
alles anbetet und schweiget.
Gott ist im Fleische: wer kann dies
Geheimnis verstehen?
Hier ist die Pforte des Lebens nun offen zu sehen.
Gehet hinein, eins mit dem Kinde zu sein,
die ihr zum Vater wollt gehen.
Hast du denn, Höchster, auch meiner noch
wollen gedenken?
Du willst dich selber, dein Herze der Liebe,
mir schenken.
Sollt nicht mein Sinn innigst sich freuen darin
und sich in Demut versenken?
König der Ehren, aus Liebe geworden zum Kinde,
dem ich auch wieder mein Herze in Liebe verbinde:
du sollst es sein, den ich erwähle allein;
ewig entsag ich der Sünde.
(Gerhard Tersteegen, 1731)
Die Heilige Schrift
Über diesen Leseplan

Von der ersten bis zur letzten Seite zieht sich durch die Bibel das Warten auf den König. In diesem Leseplan spannt Alistair Begg den Bogen vom ersten Buch Mose bis zur Offenbarung. Er führt uns vor Augen, wie Gott diese Welt auf das wundersame erste Kommen von Jesus vorbereitete. Gleichzeitig weckt er Vorfreude auf das zukünftige Kommen des Königs, wenn er alle Dinge neu machen wird. Finde Freude im Wunder von Weihnachten und im Blick auf die Wiederkunft von Jesus!
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Wir möchten uns bei Verbum Medien für die Bereitstellung dieses Plans bedanken. Weitere Informationen finden Sie unter: verbum-medien.de
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