Freue dich WeltBeispiel

Die Krippe und das Kreuz
Warum freuen wir uns alle Jahre wieder so sehr auf Weihnachten? Für den Gläubigen liegt das wohl vor allem an dem Wissen, dass Jesus Christus gekommen ist, um unsere Sünden wegzunehmen. Wenn wir sagen, dass Gott uns in der Menschwerdung seine Liebe gezeigt hat, dann ist das zwar richtig, aber es greift zu kurz. Johannes schreibt nicht nur: »Darin besteht die Liebe: nicht dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt hat und gesandt seinen Sohn« – der Satz endet nicht an dieser Stelle. Johannes schreibt weiter und erinnert uns daran, dass Gott seinen Sohn »zur Versöhnung für unsre Sünden« sandte. Jesus wurde nicht nur in diese Welt gesandt, um zu leben, sondern um zu sterben – nicht nur, um in der Krippe zu liegen, sondern um ans Kreuz zu gehen. Unter Rückgriff auf den alten Choral »O Love That Wilt Not Let Me Go« (»O Liebe, die nicht lässet mich«) wollen wir heute drei Dinge aus diesem kurzen, aber theologisch gewichtigen Bibelvers mitnehmen.
Erstens ist Gottes Liebe zu uns eine Liebe, die die Initiative ergreift und uns nicht mehr loslässt. Sie wird uns aus Gnade offenbart, sie ist etwas, das wir entdecken. Tatsächlich hat sie etwas von einem Geheimnis. Wir können sie nicht selbst herbeiführen.
Wir werden nicht in diese Welt hinausgeschickt, um irgendwie zu versuchen, mit dem Göttlichen Kontakt aufzunehmen. Etwas viel Wunderbareres ist geschehen. Johannes sagt: Diese Liebe besteht darin, dass Gott in Christus die Initiative ergriffen hat. Und nun lädt Gott uns ein, sein Geschenk der Erlösung anzunehmen.
Im Judasbrief sehen wir in einem erstaunlichen Nebeneinander zuerst die Aufforderung: »Bewahrt euch selbst in der Liebe Gottes«, und dann die wundervolle Erinnerung, dass Gott in der Lage ist, »euch ohne Straucheln zu bewahren und euch unsträflich, mit Freuden vor das Angesicht seiner Herrlichkeit zu stellen« (Judas 21.24 SLT). Das erinnert uns daran, dass zu einer liebevollen Beziehung zwei gehören. Wenn Gott dein Freund geworden ist und dich in seine Arme geschlossen hat, dann wird er dich nicht mehr gehen lassen.
Aber selbst die liebevollste Umarmung ist unangenehm, wenn ein Teil sich dagegen wehrt und ständig versucht, daraus loszukommen.
Jesus sagte einmal über seine Nachfolger: »Ich gebe ihnen das ewige Leben, und sie werden nimmermehr umkommen, und niemand wird sie aus meiner Hand reißen« (Johannes 10,28 LUT 2017). Man kann dem hinzufügen: Wir sind nicht stark genug, um selbst aus seiner Hand zu springen, wenn er beschlossen hat, uns bis zum Ende zu bewahren. Seine Liebe ist von solcher Art, dass sie uns nicht gehen lässt.
Diese Liebe veranlasste einen alten schottischen Bauern dazu, täglich zu beten: »Lieber Herr, erhalte mich im Gehaltensein.«
Zweitens haben wir in Gott ein »Licht, des Strahl bei Tag und Nacht mir leuchtet«. Licht und Finsternis sind ein häufiges Thema in der Bibel. Paulus wendet dieses Bild anschaulich auf den Christen an: »Denn ihr wart früher Finsternis; nun aber seid ihr Licht in dem Herrn« (Epheser 5,8 LUT 2017). Er sagt nicht: »Ihr habt früher in der Finsternis gelebt«, sondern: »Ihr wart früher Finsternis«. Das ist ein krasses Urteil.
Von Natur aus sind wir Finsternis. Wir brauchen Gott, damit er unsere Finsternis erhellt, uns das Ausmaß unserer Verderbtheit zeigt und uns mit seinem lebensspendenden Licht erfüllt. Wenn jedoch dieses Flutlicht aufleuchtet, werden wir zu einem lebendigen Zeugnis für die Prophetie Jesajas, die wir vor ein paar Wochen betrachtet haben:
»Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell« (Jesaja 9,1 LUT 2017). Am 17. Dezember stellten wir außerdem fest, dass Jesus selbst »das Licht der Menschen« ist, sein Licht »scheint in der Finsternis« (Johannes 1,4–5).
Jeder, der ihm »nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben« (Johannes 8,12 LUT 2017).
Drittens und letztens schenkt allein Gott bleibende Freude, »die alles Leid durchbricht«. Die Kommerzialisierung von Weihnachten bringt manche Herausforderungen mit sich. Dazu gehört auch, dass sie uns versucht und verlockt, Gefühle wie Schmerz, Enttäuschung, Reue oder Kummer auszublenden. Wir denken, wir könnten all das für eine gewisse Zeit beiseiteschieben, indem wir einfach noch ein bisschen Punsch trinken, festliche Musik hören, uns noch ein paar Leckereien gönnen oder über einen Weihnachtsmarkt schlendern.
Man sagt uns, die Weihnachtszeit sei eine Zeit der Freude – ohne jedoch darauf hinzuweisen, wo man diese Freude finden kann. Wir stehen vor dem Problem, dass Wirklichkeitsflucht keine Lösung ist für den Schmerz, mit dem wir alle irgendwann im Leben konfrontiert werden. Nicht ohne Grund war Jesus »ein Mann der Schmerzen und mit Leiden vertraut« (Jesaja 53,3 SLT) – das ist nun mal der Lauf dieser gefallenen Welt. Das war aber nicht der einzige Grund. Er sollte unsere Krankheit und unsere Schmerzen tragen, indem er unsere Sünde auf sich lud, damit du und ich mit der ewigen Freude vertraut sein können.
Deshalb haben wir uns immer wieder bewusst gemacht, dass Weihnachten und Ostern – die Krippe und das Kreuz – nicht unabhängig voneinander verstanden werden können. Gott brachte seine Liebe zu uns nicht einfach dadurch zum Ausdruck, dass er Jesus als Baby nach Bethlehem schickte, damit er heranwächst und uns zeigt, wie man ein gutes Leben führt. Vielmehr erwies Gott »seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren« (Römer 5,8 LUT 2017).
Der Stress und die Hektik der Weihnachtszeit bringen oft das Schlechteste in uns zum Vorschein. Wer kann schon behaupten, dass er in diesen Dezembertagen nicht mit Neid, Unehrlichkeit oder Zorn zu kämpfen hatte, dass er keine bitteren, ungeduldigen oder unreinen Worte ausgesprochen hat! Doch Gottes Wort spricht in unser Leben und erinnert uns daran, dass genau das der Grund für Weihnachten war – dass Jesus geboren wurde, um zu sterben.
Das ist eine gute Nachricht: Aus Liebe erschien Christus in dieser Welt, um jede einzelne unserer Sünden wegzunehmen. Ergreife diese Botschaft der Liebe, des Lichts und der Freude heute mit neuer Dankbarkeit. Mach diese Worte zum Dreh- und Angelpunkt deiner Weihnachtszeit: »Darin besteht die Liebe: ... dass er uns geliebt hat und gesandt seinen Sohn zur Versöhnung für unsre Sünden«.
Zum Nachdenken:
Was kannst du tun, um dir in den verbleibenden Dezembertagen diesen Vers täglich in Erinnerung zu rufen?
O Liebe, die nicht lässet mich,
mein Herz sucht Ruh in dir allein;
dein ist’s, drum will es, Herr, nur Dich,
dass es in Deiner Liebe sich
mag völliger erfreun.
O Licht, des Strahl bei Tag und Nacht
mir leuchtet, dir ergeb ich ganz
den eignen Schein, dass deine Macht
mich füll mit deines Lichtes Pracht,
mit reinem Himmelsglanz.
O Freud, die alles Leid durchbricht,
mein Herz soll dir geöffnet sein;
du zeigst auch durch der Wolken Schicht
den Hoffnungsbogen, der verspricht
den Morgen hell und rein.
O Kreuz, das mächtig mich erhebt,
ich möchte nicht mich dir entziehn.
Was in der Welt ich hab erstrebt,
dein sei’s, lass es, von dir belebt,
zum ewgen Leben blühn.
(George Matheson, »O Love That Wilt Not Let Me Go«, 1882; Übersetzung: A. Flammann)
Die Heilige Schrift
Über diesen Leseplan

Von der ersten bis zur letzten Seite zieht sich durch die Bibel das Warten auf den König. In diesem Leseplan spannt Alistair Begg den Bogen vom ersten Buch Mose bis zur Offenbarung. Er führt uns vor Augen, wie Gott diese Welt auf das wundersame erste Kommen von Jesus vorbereitete. Gleichzeitig weckt er Vorfreude auf das zukünftige Kommen des Königs, wenn er alle Dinge neu machen wird. Finde Freude im Wunder von Weihnachten und im Blick auf die Wiederkunft von Jesus!
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Wir möchten uns bei Verbum Medien für die Bereitstellung dieses Plans bedanken. Weitere Informationen finden Sie unter: verbum-medien.de
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