Freue dich WeltBeispiel

Erwartungsvoll
»Sollte Gott wirklich bei den Menschen auf Erden wohnen?« Diese Frage hatte Salomo in 2. Chronik 6 gestellt – wir sahen das am 6. Dezember. Aus der Perspektive des 21. Jahrhunderts können wir inzwischen erkennen, wie Gott bei den Menschen auf Erden wohnte: im Garten, in der Stiftshütte, im Tempel, in der Person Jesu und durch seinen Geist. Er ist wirklich Immanuel – Gott mit uns.
In dieser Adventszeit haben wir versucht, das große Bild zu erkennen, das die Bibel von Weihnachten zeichnet. Wir wollen uns heute (wie auch schon gestern) auf die Fragen konzentrieren: »Wie endet diese Geschichte? Wie wird es aussehen, wenn Gott endgültig und uneingeschränkt bei seinem Volk wohnt?«
Im frühen fünften Jahrhundert schenkte Augustinus der Kirche ein Werk, bei dem es sich im Grunde um die erste Geschichtsphilosophie aus christlicher Perspektive handelt. Er benötigte dreizehn Jahre, um es zu schreiben, und es ist bis heute – 1.500 Jahre später – ein Klassiker. In seinem Buch »Der Gottesstaat« erklärt er die Geschichte anhand eines einheitlichen, übergeordneten Prinzips:
Seit dem Sündenfall existieren bis ans Ende der Zeit zwei widerstreitende Staaten, zwei widerstreitende Gesellschaften, zwei widerstreitende Zuneigungen. Von Natur aus gehören wir zum Weltstaat. Allein durch Gottes Gnade kann es geschehen, dass wir ihn verlassen und uns dem Gottesstaat anschließen. Augustinus stellt fest:
»Demnach wurden die zwei Staaten durch zweierlei Liebe begründet, der irdische durch Selbstliebe, die sich bis zur Gottesverachtung steigert, der himmlische durch Gottesliebe, die sich bis zur Selbstverachtung erhebt.«
Das ist eine krasse Sicht auf die Welt. Wenn man aber in der Schrift forscht und die Welt beobachtet, ergibt sie Sinn. Im himmlischen Staat ist Gottes Volk zu Hause. Er ist Gottes Bereich und steht unter Gottes Herrschaft und Segen. Der Weltstaat umfasst dagegen die irdische Gesellschaft und wurde errichtet in sturer Unabhängigkeit von Gott. Ersterer ist dazu bestimmt, eines Tages über die Welt zu herrschen. Letzterer ist dazu bestimmt, eines Tages unterzugehen.
Gott wird diese Welt völlig neu machen. Er bereitet das schon seit ewiger Zeit vor – und wenn er es schließlich realisieren wird, darf nichts und niemand seinen Plan durchkreuzen. Deshalb muss Sünde bestraft, der Gerechtigkeit Genüge getan und das Böse vernichtet werden. Dann dürfen wir eine Welt sehen, in der »Gerechtigkeit wohnt« (2. Petrus 3,13) und aus der die Ungerechtigkeit für immer verbannt ist.
Wenn wir Offenbarung 21,1–4 lesen, wünschen wir uns dorthin, aber es ist für uns trotzdem schwer zu verstehen, wie es dort sein wird. Es ist ein Ort, an dem es keine Tränen, kein Leid und keinen Tod mehr geben wird – wir werden Schmerz und Verlust nicht einmal mehr zu befürchten haben. Dort wird das wiederhergestellte Paradies sein, ein neuer Garten mit einem Baum des Lebens (vgl. Offenbarung 2,7; 22,2.14.19). Den Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen wird es allerdings nicht mehr geben.
Petrus beschreibt in 2. Petrus 3 das zweite Kommen Jesu. Er sagt seinen Lesern zu, dass all das, was in der alten Welt zerstört wurde, in der neuen wiederhergestellt und vervollkommnet werden wird. Das Wort »neu« in Vers 13 bezieht sich nicht auf Zeit oder Ursprung, sondern macht eine qualitative Aussage. Das erwähnte Feuer kann als reinigendes Feuer betrachtet werden. Es schmilzt den bisherigen Gegenstand ein, um Verunreinigungen auszuscheiden und das Bestehende neu zu machen. Anders gesagt: Satan wird nicht die Genugtuung bekommen, dass Gott seine Schöpfung zerstört. Gott wird sie vielmehr läutern. Er wird sie so umgestalten, dass sie all die Herrlichkeit und Pracht widerspiegelt, die er von Anfang an für sie vorgesehen hatte.
Dieser Ansatz hält daran fest, dass die Erde etwas Irdisches ist und bleibt. Wir müssen diese Wahrheiten sozusagen auf die Tatsache stellen, dass es nicht nur einen neuen Himmel, sondern auch eine neue Erde geben wird. Unsere Zukunft als Gottes Volk liegt hier – aber es wird ein vollkommenes »Hier« sein. Schon Jesaja kündigt für Gottes erlöstes Volk an: »Man wird weder Bosheit noch Schaden tun auf meinem ganzen heiligen Berge [d. h. dem neuen Jerusalem]; denn das Land ist voll Erkenntnis des Herrn, wie Wasser das Meer bedeckt« (Jesaja 11,9 LUT 2017).
Es wird eine neue Schöpfung geben. So viel ist klar. Ein neues Jerusalem, »die heilige Stadt«, wird der Wohnort derer sein, die Gott errettet. Wir dürfen dann eine Welt sehen, in der »die Hütte Gottes bei den Menschen« ist. Als Christen wissen wir, dass Gott vor zweitausend Jahren über diese Erde ging. Wir wissen auch um Gottes heutige Gegenwart durch seinen innewohnenden Heiligen Geist – die Gemeinde (die Menschen, nicht das Gebäude) ist heute Gottes Tempel auf Erden. Trotzdem kennen und erfahren wir ihn im Moment nur so begrenzt. Wenn Gott aber den neuen Himmel und die neue Erde herbeiführt, wird es in dieser neuen Schöpfung keinen besonderen Ort der Gegenwart Gottes mehr geben. Es wird kein besonderes Gebäude mehr geben, zu dem man gehen muss, um Gott zu begegnen. Zwischen Gott und uns wird keine Distanz mehr bestehen. Es wird keinen Tempel geben, weil überall Tempel sein wird (vgl. Offenbarung 21,22).
Das Neue Testament endet so, wie das Alte Testament endet: mit Vorfreude und zuversichtlicher Erwartung. Das gehört zu den Kennzeichen der christlichen Wirklichkeit und daran können wir die Lebendigkeit unseres Glaubens und die geistliche Lebenskraft unserer Gemeinden überprüfen. Wir sind ein wartendes Volk – wobei wir nicht auf Weihnachten warten, sondern auf Christus.
Wieder einmal geht eine Adventszeit zu Ende. Richte deinen Blick nach vorn, damit du weiter von dem angezogen wirst, was vor dir liegt. Stelle dich ernsthaft der Herausforderung, ein in Gottes Augen reines Leben zu führen – bereit für seine Wiederkunft zu sein. Strecke dich leidenschaftlich danach aus, dass noch viele Menschen unseren Gott kennen und lieben lernen, der in der ersten Christnacht zu uns herabkam und der ganz gewiss in Herrlichkeit wiederkommen wird.
Zum Nachdenken:
Auf welchen Aspekt der neuen Schöpfung freust du dich besonders? Inwiefern spornt dich das an, Jesus jetzt zu preisen und heute für ihn zu leben?
Was hält dich davon ab, so zu leben, als würde Jesus wiederkommen? Was könnte dir im neuen Jahr helfen, deinen Blick weniger nach unten und mehr nach vorn zu richten?
Nun jauchzet, all ihr Frommen, zu dieser Gnadenzeit,
weil unser Heil ist kommen, der Herr der Herrlichkeit,
zwar ohne stolze Pracht, doch mächtig, zu verheeren
und gänzlich zu zerstören des Teufels Reich
und Macht.
Kein Zepter, keine Krone sucht er auf dieser Welt;
im hohen Himmelsthrone ist ihm sein Reich bestellt.
Er will hier seine Macht und Majestät verhüllen,
bis er des Vaters Willen im Leiden hat vollbracht.
Ihr Armen und Elenden zu dieser bösen Zeit,
die ihr an allen Enden müsst haben Angst und Leid,
seid dennoch wohlgemut, lasst eure Lieder klingen,
dem König Lob zu singen, der ist eur höchstes Gut.
Er wird nun bald erscheinen in seiner Herrlichkeit
und all eur Klag und Weinen verwandeln ganz
in Freud.
Er ist’s, der helfen kann; halt’ eure Lampen fertig
und seid stets sein gewärtig, er ist schon auf der Bahn.
(Michael Schirmer, 1640)
Die Heilige Schrift
Über diesen Leseplan

Von der ersten bis zur letzten Seite zieht sich durch die Bibel das Warten auf den König. In diesem Leseplan spannt Alistair Begg den Bogen vom ersten Buch Mose bis zur Offenbarung. Er führt uns vor Augen, wie Gott diese Welt auf das wundersame erste Kommen von Jesus vorbereitete. Gleichzeitig weckt er Vorfreude auf das zukünftige Kommen des Königs, wenn er alle Dinge neu machen wird. Finde Freude im Wunder von Weihnachten und im Blick auf die Wiederkunft von Jesus!
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Wir möchten uns bei Verbum Medien für die Bereitstellung dieses Plans bedanken. Weitere Informationen finden Sie unter: verbum-medien.de
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