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Freue dich Welt

Tag 21 von 25

Weihnachten in elf Wörtern

Die Geschichte von Weihnachten – die Geschichte von Jesus – ist die schönste Geschichte, die diese Welt je hören durfte. Sie ist so erstaunlich und so schön. Es verwundert deshalb nicht, dass in den nächsten Tagen wieder rund ein Drittel der Weltbevölkerung zumindest ein Lippenbekenntnis zu ihr ablegen wird. Trotzdem gibt es viele Menschen auf der Welt, die bisher weder den Namen »Jesus« noch die Botschaft des Evangeliums gehört haben. Viele Menschen glauben auch nicht, dass der Jesus der Weihnachtsgeschichte wirklich der historische Jesus ist. Und viele weitere denken entweder, Jesus sei nur ein Weg unter vielen, oder sie meinen, es gäbe einen besseren Weg.

Wenn wir gut vorbereitet sein wollen, um anderen von Jesus zu erzählen, dann müssen wir wissen, worum es in der Weihnachtsgeschichte wirklich geht. In der Weihnachtszeit haben wir manchmal ein Zeitfenster von zehn Minuten, um einem Nachbarn oder einem Verwandten das Evangelium zu erklären. Ein anderes Mal haben wir vielleicht nur zehn Sekunden. Hier kann Paulus helfen.

Er fasst in seinem Brief an Titus das, was die Weihnachtsgeschichte so herrlich macht, in elf Wörtern zusammen: »Die Gnade Gottes ist erschienen, die heilbringend ist für alle Menschen« (Tit 2,11 SLT). Das griechische Wort für »ist erschienen« lautet epephánē.

Von diesem Begriff kommt unser Fremdwort »Epiphanie« für die Erscheinung von etwas Göttlichem. Paulus sagt also: »Es hat sich eine Epiphanie ereignet. Gott selbst ist in seiner Gnade erschienen, um Heil zu bringen.«

Gottes Gnade – seine unverdiente Freundlichkeit – erschien, als Jesus geboren wurde, und zwar als Erlöser für eine erlösungsbedürftige Welt. Er erschien nicht wegen unserer Glanzleistungen, sondern wegen unserer großen Not. Selbst damals in jener ersten Nacht, als das Baby Jesus in der Krippe schlief, warf das Kreuz bereits seinen Schatten auf die Krippe.

Jesus hatte einen Auftrag zu erfüllen. Er ist der sichere Hafen im aufgewühlten Meer unserer Entfremdung, Leere, Rebellion und Gleichgültigkeit. Die Weihnachtsgeschichte ist so großartig, weil sie die Geschichte des Evangeliums ist – die gute Nachricht, was Gott in seiner überwältigenden und unverdienten Gnade getan hat, um sein Volk zu retten. Sie ist eine wunderschöne, fesselnde und lebensverändernde Geschichte. Aber warum glaubt dann nicht jeder daran?

Meiner Erfahrung nach sind es vor allem vier Überzeugungen, die Menschen daran hindern, die Gnade Gottes anzunehmen, welche im Kommen seines Sohnes erschienen ist.

Erstens sind wir nicht ehrlich zu uns selbst und zu anderen. Wir neigen dazu, tiefgründigen Fragen oder Zweifeln auszuweichen.

Wir können so sehr auf unseren Selbstwert fixiert sein, dass wir nicht gedemütigt, sondern beklatscht werden wollen. Diesen Wert zu hinterfragen, gehört mittlerweile zu den größten sozialen No-Gos unserer Zeit. Es kommt nicht gut an, wenn man mit der Bibel sagt, dass wir Rebellen gegen Gottes Herrschaft sind, in seinen Augen schuldig, und dass uns die Verdammnis droht. Nur für Menschen, die Rettung brauchen, ergibt die Erlösung Sinn. Das passt aber nicht zu unserer modernen Ansicht, wir seien grundsätzlich gut und von Haus aus in der Lage, unsere Probleme selbst zu lösen.

Zweitens hat sich unser Verständnis von Toleranz von der biblischen Sicht gelöst. Es ist zweifellos wichtig, tolerant, geduldig und liebevoll zu sein, um im Frieden mit Menschen zu leben, die Dinge anders sehen als wir. Man kann nie wissen, wann Gott vielleicht unsere Freundlichkeit gebraucht, um jemanden zu sich zu ziehen.

Diese Art der Toleranz ist aber meilenweit entfernt von der aktuellen Auffassung, alle Meinungen besäßen gleiche Gültigkeit und niemand könne mit Gewissheit behaupten, wenn es um die Wahrheit oder moralische Grundsätze geht.

Drittens glauben viele von uns der Lüge, dass wir es schon schaffen werden. Wir denken, wir könnten mit Gott zusammenarbeiten, als wäre er ein Geschäftspartner – der Erfolg hängt von uns beiden ab. Oder wir meinen, seine Gunst durch gute Werke verdienen zu können – das Gelingen hängt von uns selbst ab. Für Menschen, die auf ihre eigene Leistung statt auf seine Güte vertrauen, ist »Die Gnade Gottes ist erschienen« eine völlig bedeutungslose Aussage.

Viertens denken wir fälschlicherweise, Gott werde uns schon vergeben, denn das sei schließlich seine Aufgabe. Die Weihnachtszeit verstärkt diesen Eindruck durch die generelle Sentimentalität, und die Tatsache, dass das Christkind letzten Endes immer Geschenke bringt, mag ein Kind auch noch so unartig gewesen sein.

Wir meinen (vielleicht unbewusst), es sei irgendwie Gottes Pflicht, uns zu lieben und anzunehmen. Vergebung ist nun mal sein Ding.

Nun ist es zwar richtig, dass uns die Vergebung großzügig angeboten wird, aber sie muss auch angenommen werden. Gott verlangt nichts weiter, als dass wir anerkennen, wer er ist und wer wir sind und wer demzufolge in unserem Leben das Sagen haben muss – also dass wir umkehren. Solange wir unseren rechtmäßigen Herrscher auf Distanz halten, können wir seine Vergebung nicht bekommen.

Aus diesen Gründen wird das Evangelium von Weihnachten – das doch so wunderbar ist – so häufig abgelehnt. Trotzdem gibt es für all diese Menschen Hoffnung. Wir haben die Freude und das Vorrecht, in unserem Umfeld zu verkündigen:

Es gibt jemanden, der für dich starb. Er tat das unter anderem, um dir zu zeigen, wie viel du ihm wert bist.

Ein solches Bewusstsein deines Wertes wirst du niemals aus dir selbst heraus produzieren können, sondern es wurzelt in der Demut.

Es gibt jemanden, der gesagt hat, dass er »der Weg und die Wahrheit und das Leben« ist (Johannes 14,6). Er hat es bewiesen, indem er die größten Fragen unseres Lebens geklärt hat. Dadurch schenkt er uns Frieden für unsere wichtigsten Entscheidungen.

Es gibt jemanden, der sagte: »Es ist vollbracht« (Johannes 19,30), als er das Werk vollendete, das allein er tun konnte. Deshalb musst du dich nicht mehr fragen, ob du genug für Gott geleistet hast, und zwischen Stolz und Angst hin und her schwanken.

Es gibt jemanden, der allen die Vergebung anbietet – wenn wir mit unserem Mund bekennen und in unserem Herzen glauben, dass er der auferstandene Herr über alles ist, auch über unser Leben (vgl. Römer 10,9).

Niemand wird die Weihnachtsfreude verstehen, der nicht auch verstanden hat, warum Weihnachten nötig war. Die Gnade Gottes ist erschienen, die heilbringend ist für alle Menschen. Vielleicht begegnest du heute oder in den nächsten Tagen jemandem, dessen ewige Zukunft dadurch verändert wird, dass du ihm in zehn Sekunden diese weihnachtliche Wahrheit erklärst.

Zum Nachdenken:

Mit wem möchtest du in dieser Woche über das »Evangelium in elf Wörtern« sprechen? Bitte Gott, dir eine Gelegenheit dafür zu schenken.

Welcher der vier Gründe, das Evangelium abzulehnen, könnte demjenigen im Weg stehen? Wie kannst du ihm helfen, das zu überdenken?

Vom Himmel hoch da komm ich her,

ich bring euch gute neue Mär;

der guten Mär bring ich so viel,

davon ich singn und sagen will.

Euch ist ein Kindlein heut geborn

von einer Jungfrau auserkorn,

ein Kindelein so zart und fein,

das soll eu’r Freud und Wonne sein.

Es ist der Herr Christ, unser Gott,

der will euch führn aus aller Not,

er will eu’r Heiland selber sein,

von allen Sünden machen rein.

Er bringt euch alle Seligkeit,

die Gott der Vater hat bereit’,

daß ihr mit uns im Himmelreich

sollt leben nun und ewiglich.

Des laßt uns alle fröhlich sein

und mit den Hirten gehn hinein,

zu sehn, was Gott uns hat beschert,

mit seinem lieben Sohn verehrt.

(Martin Luther, 1535)

Die Heilige Schrift

Über diesen Leseplan

Freue dich Welt

Von der ersten bis zur letzten Seite zieht sich durch die Bibel das Warten auf den König. In diesem Leseplan spannt Alistair Begg den Bogen vom ersten Buch Mose bis zur Offenbarung. Er führt uns vor Augen, wie Gott diese Welt auf das wundersame erste Kommen von Jesus vorbereitete. Gleichzeitig weckt er Vorfreude auf das zukünftige Kommen des Königs, wenn er alle Dinge neu machen wird. Finde Freude im Wunder von Weihnachten und im Blick auf die Wiederkunft von Jesus!

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Wir möchten uns bei Verbum Medien für die Bereitstellung dieses Plans bedanken. Weitere Informationen finden Sie unter: verbum-medien.de