Freue dich WeltBeispiel

Freue dich Welt

Tag 16 von 25

Weisheit betet an

Von Krippendarstellungen ist uns das Bild wohlbekannt: die Weisen aus dem Morgenland, die gekommen sind, um den König der Juden zu suchen. Ihr Erscheinen wirft aber sofort einige Fragen auf. Wer waren sie? Woher kamen sie? Und warum haben sie diese Reise gemacht?

Das Einzige, das wir über diese Besucher des neugeborenen Königs Jesus erfahren, ist, dass es sich um »Weise« handelte. Manche Bibelübersetzungen nennen sie auch »Sterndeuter«, um darauf hinzuweisen, dass sie die Bewegungen der Sterne studierten. Sie waren aber nicht einfach nur Astronomen oder Astrologen. Vielmehr beobachteten sie den Nachthimmel und zogen aus dem, was sie sahen, theologische Schlüsse. Diese Männer waren gewissermaßen theologische Wissenschaftler. Sie suchten ernsthaft nach der Wahrheit und sie wollten unbedingt herausfinden, wohin die Hinweise sie führen würden, auf die sie gestoßen waren.

Bei ihrer Ankunft in Jerusalem lautete deshalb ihre große Frage: »Wo ist der neugeborene König der Juden?« Sie waren zu der Überzeugung gelangt, dass in Juda ein bedeutender König geboren sein muss, und sie hatten eine weite Reise unternommen, um ihn ausfindig zu machen. Es war ihnen tiefernst damit, die Antwort auf ihre Frage zu finden – sonst hätten sie nicht so gehandelt, wie sie es taten! Falls sie aus Babylon kamen (was möglich ist, obwohl wir es nicht mit Sicherheit wissen), dann legten sie auf ihrer Reise nach Jerusalem etwa 1.300 Kilometer zurück. In einem babylonischen Bistro zu sitzen und über theologische Fragen zu diskutieren, ist keine große Sache – aber was diese Männer gemacht haben, ist erstaunlich. Sie waren auf ein Zeichen von Gottes Wirken in dieser Welt gestoßen und traten daraufhin eine beschwerliche Reise an, um nach der Wahrheit zu suchen.

Der Umstand, dass die Weisen durch das Studium der Sterne die Wahrheit finden wollten, erinnert uns daran, dass die Suche eines Menschen nach Gott an allen möglichen Orten beginnen kann.

Der Gott des Universums gebraucht in seiner Gnade verschiedene Mittel und ungewöhnliche Voraussetzungen in Kopf und Herz, um Menschen aus allen Teilen der Welt zu einem Ziel zu bringen: den einen wahren Gott zu entdecken. Die drei Weisen sind ein bleibendes Zeugnis, dass Jeremias Ankündigung wahr ist: »Ja, ihr werdet mich suchen und finden, wenn ihr von ganzem Herzen nach mir verlangen werdet« (Jeremia 29,13 SLT).

Wie groß war aber der Unterschied zwischen diesen Weisen und König Herodes mitsamt den jüdischen Religionsexperten! Als Herodes von der Ankunft der Weisen hörte und dass sie sich nach der Geburt eines neuen Königs erkundigten, trommelte er die Hohepriester und Schriftgelehrten zusammen. Diese wussten, dass der Christus »in Bethlehem in Judäa« geboren werden sollte, »denn so steht es geschrieben durch den Propheten« (Matthäus 2,5 SLT). Herodes beunruhigte das sehr.

Dieser König war der Inbegriff der Feindschaft gegen Jesus. Er steht für jeden, der sagt: »Es stört mich nicht, wenn irgendeine religiöse Persönlichkeit still auf der Rückbank meines Lebens sitzt, aber ich lasse nicht zu, dass jemand anderes als ich das Auto fährt.«

Ein religiöser Führer, der sich ruhig verhält oder nur Rat gibt, ist akzeptabel; nicht aber einer, der Anspruch auf das ganze Leben eines Menschen erhebt und seinen bisherigen Ansichten nicht zustimmt. Herodes opferte sein Gewissen, um sicherzustellen, dass es keinen König geben wird, der ihm Konkurrenz macht. Bis heute tun viele dasselbe, auch wenn es in der Praxis selten so mörderische Formen annimmt wie bei Herodes.

Den religiösen Experten wiederum war ihr großes Wissen gleichgültig. Zwar wussten sie um Michas Prophetie, dass der Christus in Bethlehem geboren werden soll, aber es war ihnen einfach egal. Sie erläuterten Herodes und den Weisen, was die Schrift über den Geburtsort des langersehnten Königs der Juden zu sagen hat.

Trotzdem nahmen sie sich nicht die Zeit, einen Ausflug von Jerusalem in das etwa acht Kilometer entfernte Bethlehem zu machen, um ihn zu sehen und anzubeten. Sie waren so mit ihrer Religion beschäftigt, dass sie keine Zeit für ihren König und Retter hatten.

Diese religiösen Experten zeigen uns, dass es nicht reicht, lediglich zu wissen, was in Gottes Wort steht. Wir müssen zulassen, dass es uns zu einer Begegnung mit Jesus, dem Herrn, führt.

Was brachte diese Weisen, diese angesehenen Meister ihres Fachs, dazu, vor der Wiege eines Kindes niederzuknien? Wie kann so etwas geschehen? Nur durch Gottes Macht. Diese Männer – nicht Herodes oder die Priester – sind es, von denen uns berichtet wird: Sie »freuten... sich mit sehr großer Freude« (Matthäus 2,10 ELB).

Die Weisen waren durch die Schrift zu Jesus geführt worden und machten so die größte Entdeckung ihres Lebens – und die einzig angemessene Reaktion war, Christus anzubeten. Als sie Jesus endlich sahen, fielen sie nieder, beteten ihn an und gaben ihm Geschenke.

Wenn uns die Augen für die Majestät des Königs Jesus geöffnet werden, beugen wir uns demütig, staunend und ehrfürchtig vor ihm.

Vermutlich hielt Herodes – in seinem Widerstand gegen Gottes Anspruch auf sein Leben – die Männer aus dem Morgenland für nicht besonders weise, dass sie ihre Zeit, ihre Kraft und ihre Bequemlichkeit opferten, um in der Gegenwart dieses neugeborenen Königs zu sein. Ähnlich hätten die religiösen Experten – fixiert auf ihr eigenes Studium von Gottes Wort, aber unwillig, zu dem zu kommen, auf den jeder Teil dieses Wortes hinweist – diese Morgenländer wohl nur dafür verspottet, dass sie dem Kind das Beste schenkten, was sie hatten. Auch du kennst bestimmt genügend Menschen, die es für dumm halten, wenn jemand sein Leben vollständig und aufopferungsvoll für Christus lebt. Gott aber nennt das weise. Den Einen anzubeten, der geboren wurde, um über dich zu herrschen, bedeutet, im Einklang mit der Wahrheit zu leben und große Freude sowohl für dieses als auch für das kommende Leben zu finden. Es kann ganz bestimmt kein größeres Geschenk geben.

Zum Nachdenken:

Gott sagt, dass ein weises Leben jenes ist, das vollständig und aufopferungsvoll für Christus gelebt wird. Inwiefern tröstet dich diese Wahrheit und inwiefern fordert sie dich heraus?

Solltest du etwas an deinen Prioritäten oder Plänen ändern?

Ich steh an deiner Krippen hier,

o Jesu, du mein Leben;

ich komme, bring

und schenke dir,

was du mir hast gegeben.

Nimm hin,

es ist mein Geist und Sinn,

Herz, Seel und Mut,

nimm alles hin

und laß dir’s wohlgefallen.

Da ich noch nicht geboren war,

da bist du mir geboren

und hast mich dir zu eigen gar,

eh ich dich kannt, erkoren.

Eh ich durch deine

Hand gemacht,

da hast du schon bei dir bedacht,

wie du mein wolltest werden.

Ich lag in tiefster Todesnacht,

du warest meine Sonne,

die Sonne, die mir zugebracht

Licht, Leben, Freud und Wonne.

O Sonne, die das werte Licht

des Glaubens in mir zugericht’,

wie schön sind deine Strahlen!

Ich sehe dich mit Freuden an

und kann mich nicht satt sehen;

und weil ich nun

nichts weiter kann,

bleib ich anbetend stehen.

O daß mein Sinn

ein Abgrund wär

und meine Seel ein weites Meer,

daß ich dich möchte fassen!

(Paul Gerhardt, 1653)

Über diesen Leseplan

Freue dich Welt

Von der ersten bis zur letzten Seite zieht sich durch die Bibel das Warten auf den König. In diesem Leseplan spannt Alistair Begg den Bogen vom ersten Buch Mose bis zur Offenbarung. Er führt uns vor Augen, wie Gott diese Welt auf das wundersame erste Kommen von Jesus vorbereitete. Gleichzeitig weckt er Vorfreude auf das zukünftige Kommen des Königs, wenn er alle Dinge neu machen wird. Finde Freude im Wunder von Weihnachten und im Blick auf die Wiederkunft von Jesus!

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Wir möchten uns bei Verbum Medien für die Bereitstellung dieses Plans bedanken. Weitere Informationen finden Sie unter: verbum-medien.de