Revolution des Herzens. Aufbruch zu Gottes neuer WeltBeispiel

Revolution des Herzens. Aufbruch zu Gottes neuer Welt

Tag 15 von 30

Tag 15: Die ungeschönte Wahrheit

Der Philosoph Peter Singer skizziert in seinem Buch „Leben retten“ ein Gedankenexperiment: Auf dem Weg zur Arbeit kommst du an einem Teich vorbei. Du entdeckst ein Kleinkind inmitten des Wassers, dass hilflos mit den Armen rudert und nicht stehen kann. Selbst nach mehrfachem Umsehen kannst du keine andere Person entdecken. Du kannst niemanden um Hilfe bitten, aber zu dem Kind laufen. Für dich ist das Wasser nicht allzu tief, aber es wird dir deine Schuhe und evtl. deine Kleidung ruinieren, und du wirst zu spät zur Arbeit kommen. Was wirst du machen?

Die meisten Menschen, die die Seminare von Peter Singer besuchen, geben an, das Kind retten zu wollen. Selbst auf Nachfrage sind die ruinierten Schuhe oder die Verspätung bei der Arbeit kein Grund, das Kind ertrinken zu lassen. Peter Singer verschärft an dieser Stelle die Frage:

Wenn wir bereit wären, das Kind im Teich zu retten, warum sterben dann noch immer jährlich Millionen Kinder an den vermeidbaren Folgen von Armut - weil sie keinen Zugang zu ausreichend Nahrung oder Wasser haben, weil ihnen der Schutz eines Zuhauses fehlt oder weil die Mittel zur Behandlung von Krankheiten fehlen?

Das sind Schicksale, die sich zum Preis eines neuen Paar Schuhe vermeiden lassen würden...

Mir wird schmerzhaft das Psalmwort klar:

“Wie lange wollt ihr noch das Recht verdrehen und für die Schuldigen Partei ergreifen? Verteidigt die Armen und die Waisenkinder, verschafft Wehrlosen und Unterdrückten ihr Recht! Befreit die Entrechteten und Schwachen, reißt sie aus den Klauen ihrer Unterdrücker!” (Psalm 82,2-4)

Eines der größten Probleme in der Bekämpfung der Armut ist die fehlende Aufmerksamkeit. Die Auswirkungen der Armut sind schwer anzusehen, und noch schwerer zu vermitteln. Betroffene wollen oft nicht über ihre Lebensumstände reden oder sich stigmatisieren lassen. Für viele Menschen bleibt das Thema daher außerhalb ihrer Erfahrungswelt.

Hinzu kommt: das Thema „Armut“ ist einfach unattraktiv. Es passt nicht in die bunte und schöne Social-Media-Welt, in der die Aufmerksamkeit ganz anders gelagert ist. In der es um schöne Bilder und die Sonnenseiten des Lebens geht. Zwischen digitaler Gemeinschaft und Selbstverwirklichung haben Hunger und Armut einfach keinen Platz. Und die Wenigsten wollen hören, inwieweit die Trend-Handtasche oder das eigene Polo-Shirt etwas mit Kinderarbeit und weltweiter Armut zu tun haben.

Dafür teilen sich andere Beiträge sehr gut. Solche, die Zusammenhänge einer globalisierten Wirtschaft gerne kleinreden. Die erklären, warum Entwicklungshilfe kontraproduktiv und generell zu hoch ist. Beiträge, die scheinbar einfache Lösungen für hochkomplexe Probleme anbieten.

Und so passiert etwas Tragisches: Wir gewöhnen uns an die Armut. Und ebenso daran, im Zweifelsfall lieber wegzusehen. Die räumlichen Distanz zur Not entspricht in vielen Fällen auch unsere emotionale Distanz. Armut ist nicht attraktiv. Und damit leider nicht geeignet für die bunte Welt von Social Media. Aber das soll sie auch gar nicht sein. Armut sollte uns stören. Sie sollte uns rütteln und bewegen. Lasst uns den Stimmen der Betroffenen mehr Gehör schenken als denen, die sich an der unschönen Realität stören.

Die Heilige Schrift

Über diesen Leseplan

Revolution des Herzens. Aufbruch zu Gottes neuer Welt

Bereit, eine der großen Storylines der Bibel zu entdecken? Gottes neue Welt bricht an. Und das hat etwas mit uns zu tun. Es geht um nichts weniger als eine Revolution des Herzens!

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