Der Brief an die GalaterBeispiel

Paulus bringt noch ein weiteres Beispiel, um das Verhältnis zwischen Gesetz und Glauben deutlich zu machen. Diesmal greift er auf die Vätergeschichte zurück – und wird dabei durchaus provokant, vermutlich bewusst in Richtung der Judaisten, die das Gesetz hochhielten.

Er erinnert an Abraham, der zwei Söhne hatte: Einen von der Sklavin Hagar, den anderen von seiner Frau Sarah. Hagar steht für den menschlichen Versuch, Gottes Verheißung aus eigener Kraft zu verwirklichen – Abraham versuchte, Gott „nachzuhelfen“. Sarah hingegen erhielt ihren Sohn aufgrund von Gottes Verheißung – durch ein Wunder, ganz ohne menschliches Zutun.

Paulus zieht daraus eine geistliche Deutung: Hagar steht für den alten Bund, das Gesetz – für Gebundenheit und Sklaverei. Sarah hingegen steht für den neuen Bund, der auf der Verheißung beruht – für Freiheit und Gnade.

Mit dieser Deutung dreht Paulus die Erwartung seiner Gegner auf den Kopf: Nicht diejenigen, die sich an das Gesetz klammern, gehören zur wahren Linie Abrahams, sondern die, die auf Gottes Verheißung vertrauen – durch den Glauben an Jesus Christus.

Zum Nachdenken
Egal, ob jemand Jude oder Heide ist – alle brauchen Jesus. Wer auf das Gesetz vertraut, kann sich damit nicht retten.

Woraus ziehst du deine Sicherheit vor Gott – aus deiner Leistung oder aus dem, was Jesus für dich getan hat?