Der Brief an die GalaterBeispiel

Wahrscheinlich warfen die Gegner des Paulus ihm vor, er habe sich gegen die Apostel in Jerusalem gestellt. Sie behaupteten womöglich, Paulus sei von den „echten“ Aposteln mit einer anderen Botschaft ausgesandt worden, predige nun aber etwas Eigenes. Paulus stellt deshalb klar: Seine Botschaft kommt nicht von Menschen, sondern direkt von Gott.

Er beschreibt seine Berufung als eine direkte Offenbarung Jesu Christi (V. 12). In Vers 15 greift Paulus sprachlich auf die Berufung des Propheten Jeremia zurück (vgl. Jeremia 1,5): „Gott hat mich schon im Mutterleib ausgesondert und durch seine Gnade berufen.“ Wie Jeremia wird auch Paulus zu den Völkern – also zu den Heiden – gesandt.

Nach seiner Begegnung mit dem auferstandenen Christus zieht Paulus sich zunächst zurück. Drei Jahre nimmt er sich Zeit, um das Geschehene zu verarbeiten und zu verstehen, was Gott mit ihm vorhat. Erst danach geht er nach Jerusalem, um Petrus zu begegnen – und selbst dann bleibt er nur kurz. Es ist also offensichtlich, dass seine Botschaft nicht das Ergebnis menschlicher Lehre oder Autorität ist. Sein Auftrag ist göttlich. Das zeigt auch sein Leben: Aus dem Verfolger wurde ein Verkündiger.

Zum Nachdenken
Christlicher Glaube ist keine Meinung, oder keine Theorie, die man sich selbst zurechtlegt, sondern Antwort auf Gottes Offenbarung. Paulus macht deutlich: Was er predigt, hat er nicht gelernt, sondern empfangen. Auch bei uns beginnt echter Glaube nicht mit religiösem Interesse, sondern mit der Begegnung mit dem lebendigen Gott. Ohne Gottes Heiligen Geist, können wir nicht glauben.