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Revolution des Herzens. Aufbruch zu Gottes neuer WeltSample

Revolution des Herzens. Aufbruch zu Gottes neuer Welt

DAY 10 OF 30

Tag 10: Fragwürdige Frömmigkeit

Jesaja 58 ist ein Text voller Spannungen. Worte, die über 2500 Jahre alt sind, aber immer noch ins Nachdenken bringen. Die Leute sind religiös aktiv: Sie fasten, beten, suchen Gottes Nähe. Und doch bleibt ihre Frömmigkeit rein äußerlich: Sie verzichten vielleicht aufs Essen, sehen aber nicht den Hunger ihres Nächsten. Sie reden mit Gott, ignorieren aber die Not der Armen.

Das Volk Israel beschwerte sich damals, dass Gott nicht eingreift: "Wo bleibt der Wiederaufbau unseres Landes, den Jahwe versprochen hat?" Die Antwort des Propheten Jesaja ist scharf: "Wo bleibt eure Gerechtigkeit? Wo bleibt eure Mitmenschlichkeit?" Seine Pointe:

„Wenn du in deiner Mitte niemand unterjochst und nicht mit Fingern zeigst und nicht übel redest, sondern den Hungrigen dein Herz finden lässt und den Elenden sättigst, dann wird dein Licht in der Finsternis aufgehen, und dein Dunkel wird sein wie der Mittag.“

Religiöse Rituale ohne gelebte Gerechtigkeit sind nicht nach Gottes Geschmack. Sie sind Ausdruck einer fragwürdigen Frömmigkeit. Und es geht nicht nur darum, ein Stück Brot oder Geld mit zusammengebissenen Zähnen abzugeben. Sondern sich innerlich berühren zu lassen.

Es ist ein Unterschied, ob man einem Obdachlosen mechanisch ein paar Münzen in den Becher wirft – oder ob man kurz stehen bleibt, ihn ansieht und ihm das Gefühl gibt: „Du bist nicht unsichtbar.“

Es macht einen Unterschied, ob wir unsere Spendenüberweisungen am Jahresende einfach „abhaken“, oder ob wir uns bewusst Zeit nehmen und überlegen: Wem kann das wirklich helfen?

Auch im Arbeitsalltag: Nicht nur meine Aufgaben im Blick haben, sondern auch den Kollegen, der still unter Druck leidet. Ein ehrliches Nachfragen oder ein kleines Entgegenkommen können ein Stück Dunkelheit vertreiben.

Jesaja 58 ist ein Stoppschild. Frömmigkeit ohne Mitgefühl bleibt leer. Wichtiger als gefühlvollen Anbetungszeiten sind in Gottes Augen Menschen, deren Herzen sich bewegen lassen.

Wie schnell passiert es, dass Glaube am Sonntag und Glaube im Alltag unterschiedlich aussehen? Dass unser Herz Gott sucht, aber den Mitmenschen übersieht? Wieder so ein Symptom einer zerrissenen Welt und eines zerrissenen Herzens.

Und doch malt uns Jesaja auch ein schönes Versprechen vor Augen: Wer dem Hungrigen sein Herz schenkt, wer den Durstigen sättigt - der wird selbst von Licht durchflutet.