Tag 29: Den Wettkampf wagen

Von Patrick Iljen

Es ist Samstag, der 02.08.1997. Es läuft die 80. Minute des ersten Spieltags der damaligen Fußballsaison. Der 1. FC Kaiserslautern ist gerade aus der 2. Liga aufgestiegen und muss direkt zum Prestigeduell mit dem FC Bayern München. Eine ganze Region fiebert mit, überall haben sich die Menschen um Radios und Fernseher versammelt. Und dann passiert es. Nach einem Freistoß kommt Michael Schjönberg in der Mitte des Strafraums frei zum Kopfball und trifft zum 1:0. Die angespannte Stille, die sich den Tag über ausgebreitet hatte, wird durch ein lautes Jubeln durchbrochen. Menschen springen auf, jubeln, klatschen, liegen sich in den Armen. Gestandene Männer haben Tränen in den Augen. Ich habe selten eine solch unbändige Freude gesehen wie in diesem Moment.

Mir ist dieser Moment bis heute in Erinnerung geblieben. Die Spannung, der Jubel. Aber auch das Gefühl, als Teil einer Gruppe an etwas besonderem teilzuhaben. Diese Erfahrung bedeutet mir sehr viel.

Manchmal sitzen wir auch in unserem Glauben wie vor dem Fernseher oder am Spielfeldrand. Wir jubeln den Spielern und Spielerinnen zu und freuen uns über tolle Siege und spannende Wendungen.

Wir lesen in der Bibel die vielen spannenden Geschichten von Menschen, die zu ganz unterschiedlichen Zeiten und Situationen mit Gott unterwegs waren. Wir fiebern mit und sehen, wie Gott ihre Geschichte gelenkt und zu einem guten Ende geführt hat. Das weckt Vertrauen, dass Gott auch unser Leben lenkt. Und doch geht es um mehr.

Wir dürfen nicht einfach auf der Tribüne sitzen bleiben und zuschauen. In den Worten des Hebräerbriefs:

"Lasst uns mit Ausdauer in dem Wettkampf laufen, der vor uns liegt" (Hebräer 12,1).

Wir sind die Wettkämpfer, die dazu berufen sind, im Stadion zu sein. Wir sollen auf dem Feld oder auf den Laufbahnen stehen und dort unser Bestes geben.

Wie kann der Glaube, den wir in den Seiten der Bibel entdecken, in unserem eigenen Leben Gestalt gewinnen?

Wie können wir selber aufbrechen in Richtung von Gottes neuer Welt? Wo fängt unsere Revolution des Herzens an?

Die Bibel zu lesen, ist nicht nur Selbstzweck. Es geht nicht darum, Kopfwissen anzuhäufen und auf alle theologischen Fragen eine Antwort zu kennen. Die Bibel lädt uns ein zu einer Revolution des Herzens. Sie berührt damit unser Leben und möchte uns in Richtung von Gottes neuer Welt navigieren.

Doch dafür müssen wir erst einmal bereit sein, aufzustehen und loszulaufen! Bist du bereit, das Spielfeld zu betreten?