Trauer und Hoffnung nach einer Fehlgeburt und VerlustBeispiel

Tag 3

Kopfschmuck statt Asche

Bibeltext: Jesaja 61,3 (Schlachter2000, Elberfelder)

Während du trauerst, wirst du folgendes herausfinden: An manchen Tagen wirst du die Kraft haben, tief in Jesus einzutauchen. Und dort wird Er dir begegnen. An anderen Tagen wirst du es kaum schaffen, dich Ihm auch nur zuzuwenden. Aber auch hier wird Er dir begegnen. Gottes Gnade ist groß genug für beides.

Gott ist nicht abhängig von unserer Stärke, von unserem Durchhaltevermögen, unserer Präzision oder von unserem „geistlichen Muskel“. Es braucht nur die Andeutung des Wunsches und Er wird uns zu sich ziehen. Unsere Schwäche setzt Seine Stärke frei. Seine Allmacht manifestiert sich in unserer Abhängigkeit. Menschen haben die erstaunliche Fähigkeit, Widrigkeiten zu überstehen, wenn sie Zugang zu ihrer inneren Stärke finden. Wenn aber deine innere Stärke von etwas – oder jemandem – kommt, der mächtiger ist als du selbst, dann ist die Quelle noch viel ergiebiger, als du es je zu träumen gewagt hättest. 

Trauer sucht nicht die Schwachen oder die Starken heim, die Gläubigen oder die Ungläubigen. Trauer sucht das Menschliche heim. Wenn du von einer Welle erwischt wirst, die größer ist als deine Fähigkeit, dich über Wasser zu halten, dann musst du deinem Herzen erlauben, dem Schmerz bis auf den Grund zu folgen, sodass du dort feststellen kannst, dass du immer noch lebst. Es gibt immer noch Hoffnung. Am Grund können wir anfangen, wieder zu heilen, bis wir wieder an der Oberfläche ankommen. Das menschliche Herz ist zerbrechlich, keine Frage, aber es ist auch widerstandsfähiger als wir es uns selbst eingestehen wollen.

Die Tiefe ist nicht unser Feind oder etwas, dem wir widerstehen müssen. Aber es kontrolliert unsere Aufmerksamkeit. Egal, auf welche Weise wir das Leid empfinden, es kontrolliert immer unsere Aufmerksamkeit. Das Leid kann weder durch Vergleichen mit größerem oder auch schwächerem Leid, noch mit deiner Wahrnehmung davon gemildert werden. Dein Schmerz ist dein Schmerz und er verdient die Würde der Anerkennung, denn an diesem Punkt beginnt die Heilung.

Das Leid zu benennen bedeutet nicht, dass wir uns damit identifizieren. Es heißt vielmehr, unser Bedürfnis ehrlich vor Jesus zu bringen. Unsere Demut befreit uns, sodass wir Seine Gnade erfahren dürfen. Das ist Sein Kopfschmuck statt unserer Asche: der großartige Tausch, Gottes Antwort auf unseren Schmerz.

Unser momentanes Leid ist der beste Beweis dafür, dass uns das Leben mehr austeilt, als wir einstecken können. Und das ist genau der Grund, warum wir Jesus brauchen.

Hast du schon die Kraft verspürt, „tief zu tauchen“ (warum oder warum nicht?)? Wie hat sich deine Trauer auf deine Beziehung zu Gott ausgewirkt?