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Revolution des Herzens. Aufbruch zu Gottes neuer WeltSample

Revolution des Herzens. Aufbruch zu Gottes neuer Welt

DAY 26 OF 30

Tag 26: Prioritätenwechsel, oder: sein Kreuz tragen

Von Patrick Iljen, Gemeindereferent bei Compassion Deutschland

März 2015. Es ist Mittag. Die Sonne strahlt, es ist trocken und für die Jahreszeit verhältnismäßig warm. Ich (Patrick Iljen) laufe die Straße entlang, hänge meinen Gedanken nach und versuche, mit dem mulmigen Gefühl in meinem Magen klarzukommen. Schließlich komme ich an die Straßenecke, zu der ich wollte. Ich sehe den Briefkasten, wegen dem ich hierhergekommen bin. Und muss kurz innehalten, als ich das Auto sehe, das dort parkt: ein Porsche Panamera.

Dieser Moment brennt sich für lange Zeit in mein Gedächtnis und fordert mich heraus. Denn in meiner Hand befinden sich zwei Briefe, die mein Leben verändern werden. Der eine Brief enthält ein Anschreiben für die theologische Ausbildungsstätte, bei der ich mich bewerben möchte. Der Weg, den ich einschlagen möchte. Der Ruf, dem ich gerne folgen möchte.

Der andere Brief hängt damit zusammen. Den Brief enthält meine Kündigung bei dem Unternehmen, bei dem ich seit 10 Jahren beschäftigt bin. Ich habe dort meine Ausbildung sowie meine Weiterbildung zum Techniker absolviert. Ich habe Leitungsaufgaben übernommen und Erfahrungen im Projektmanagement gemacht. Ich habe dort Freunde und Kollegen. Und wenige Monate zuvor ein prestigeträchtiges Projekt anvertraut bekommen, dass meine Karriere nach vorne bringen könnte. Gutes Gehalt inklusive. Ein Gehalt, mit dem ich mir mein Traumauto finanzieren wollte: einen Porsche Panamera.

Dieser Moment zwischen Briefkasten und Auto steht sinnbildlich für die weitreichendste Entscheidung meines Lebens. Noch weiß niemand von meinen Gedanken und Plänen. Ich könnte umdrehen, nach Hause gehen und die Briefe wegwerfen. Am nächsten Tag wieder zur Arbeit gehen, das Projekt verfolgen und Stück für Stück daran arbeiten, dem Porsche näher zu kommen.

Oder ich kann meine Hand ausstrecken, die Briefe einwerfen und damit alles auf eine Karte setzen. Auf Gott vertrauen und meine Zukunft für das Reich Gottes einsetzen. Und mich von meinem Traumauto verabschieden. Nie ist mir eine Entscheidung schwerer gefallen als diese.

Als meine Hand schließlich die Briefe in den Schlitz wirft, ist alle Nervosität verschwunden und weicht einer unbegreiflichen Ruhe. Der Weg nach Hause ähnelt einer Trance, aber ich merke, wie der kurze Weg mir Sicherheit über die Entscheidung gibt.

Als Jesus seine Jünger und Nachfolger mit der Aufforderung konfrontiert, „ihr Kreuz“ auf sich zu nehmen, meint er genau so etwas. Wir alle tragen ganz selbstverständlich Träume, Hoffnungen und Erwartungen mit uns. An vielen Stellen sind sie unser Antrieb für das, was wir tagtäglich tun und erreichen. Und das ist gut so.

Und genauso gut sind die Momente, in denen Gott unsere Motive hinterfragt. Zum Beispiel, ob uns überhaupt noch klar ist, warum wir diesen Träume nachjagen. Oder wo wir Wünsche hegen, die uns im Grunde gar nicht guttun.

Herausfordernd wird es dort, wo Gott uns auffordert, Wünsche und Träume aufzugeben, an denen wir hängen. Bei mir waren es Karriere und Erfolg, von denen ich mich verabschiedet musste.

Andere gehen noch weiter und lösen sich gleich von allem Besitz. Bei einer Bekannten von mir bedeutet „Kreuz tragen“, dass sie sich mit ihrem Leben im Rollstuhl arrangiert.

Sein Kreuz zu tragen ist eine wichtige Voraussetzung einer Herzensrevolution. Sind wir bereit, dass unser Weg zu Gottes neuer Welt unsere Vorstellungen und Prioritäten verändert? Bleiben wir trotzdem dran?

Genau in solchen Momenten wie bei mir am Briefkasten, in größeren und kleineren Entscheidungen, loszulassen, passiert Nachfolge.

Scripture