Der 1. TimotheusbriefSample

Paulus zog weiter nach Mazedonien und ließ Timotheus in Ephesus zurück. Er hoffte, ihn bald besuchen zu können (Kapitel 3,14). Bis es soweit war, gab er ihm eine Reihe von Anweisungen für seine Arbeit in der Gemeinde in Ephesus.
Dort war das geistliche Leben aus dem Ruder gelaufen. Die Gemeinde war in Gefahr, durch falsche Lehren zerstört zu werden. Paulus hatte die Ältesten bei seinem Abschied davor gewarnt, dass aus der Gemeinde heraus Männer auftreten werden, die die Wahrheit verdrehen (Apostelgeschichte 20,30). Deshalb sollten die Leiter wachsam sein. Offensichtlich hatten sie ihren Auftrag als Hirten nicht ernstgenommen.
Paulus forderte Timotheus auf, gegen diese Irrlehrer vorzugehen. Diese bezeichneten sich als Lehrer des Gesetzes und spezialisierten sich auf Detailfragen wie Geschlechtsregister, verbunden mit einer außerbiblischen Mythologie. Die Wirkung auf die Gemeinde war verheerend: Streit um Nebensächlichkeiten, Spekulationen, falsches Verständnis des Gesetzes. Das Hauptziel und der Inhalt der Unterweisung war nicht mehr die Liebe, sondern leeres Geschwätz.
Paulus bescheinigt den Irrlehrern, dass sie keine Ahnung haben von dem, was sie behaupten und erklärt deshalb, für wen das Gesetz eigentlich gilt: Denjenigen, die bewusst gegen Gottes Gebot leben und nicht für diejenigen, die ein Leben nach Gottes Willen führen wollen (Vers 9). Wen er damit meint, zählt er beispielhaft auf (Vers 9-10).
Das bedeutet nicht, dass das Gesetz nicht gut und nützlich für Gläubige ist, jedoch ist das rechte Verständnis und die entsprechende Anwendung entscheidend. Paulus betont, dass das Ziel des Gesetzes echte Liebe ist: aus reinem Herzen, gutem Gewissen und ungeheucheltem Glauben. Wer liebt, erfüllt das Gesetz (Römer 13,10) und nicht, wer über Nebensächlichkeiten streitet. Die Irrlehre führte zur Verwirrung, sodass die Gläubigen weder das Wesentliche vom Unwesentlichen, noch die Lüge von der Wahrheit unterscheiden konnten.
Das Problem in Ephesus bestand darin, dass die Irrlehrer Gemeindemitglieder waren, die früher einmal klar zum Evangelium standen. Das erschwerte die klare Abgrenzung, denn die Lehre ist das eine, die persönlichen Beziehungen, die im Lauf der Zeit gewachsen waren, das andere. Irrlehre führt auch zu menschlichen Tragödien!
Zum Nachdenken:
Das Streitpotential um Nebensächlichkeiten ist heute noch größer als damals. Sehr schnell kann eine Überbetonung oder falsche Betonung einer biblischen Wahrheit zur Irrlehre werden, wenn die Liebe außer Acht gerät. Gesunde Lehre fördert die Liebe und zerstört sie nicht.
Frage zum Austausch:
Wie können wir eine gute Kultur entwickeln, über unterschiedliche Auffassungen so zu diskutieren, dass die Liebe zueinander nicht leidet?
Scripture
About this Plan

Paulus schrieb nicht nur an Gemeinden, sondern auch an Mitarbeiter. Einer seiner wichtigsten war Timotheus. Nicht nur Mitarbeiter, sondern geistlicher Sohn. Wie er ihn als Seelsorger und und Lehrer der Gemeinde ermutigt, ist auch für uns lesenswert. Dazu will dieser Plan helfen.
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