Der 1. TimotheusbriefBeispiel

Der 1. Timotheusbrief

Tag 5 von 11

Paulus ermutigt hier besonders die Männer zum öffentlichen Gebet in der Gemeinde. Vielleicht war es damals auch schon so, dass die Männer das Beten den Frauen überließen und sich lieber mit „praktischen“ Dingen beschäftigten. Zorn und Zweifel nennt Paulus hier als männliche Gebetsblockierer:

  • Zorn meint einen Gemütszustand, der von Wut und Vorurteilen geprägt ist.
  • Zweifel meint ein Abwägen, das von Zweifel und Streitsucht geprägt ist.

Diese Haltungen verhindern das schlichte, glaubensvolle Gebet und das konkrete Rechnen mit der Wirkung der Fürbitte. Sie sollen ihren Blick nach oben richten und sich nicht verstricken lassen in die Auseinandersetzungen des täglichen Lebens.

In Vers 9-10 widmet er sich Gebetshindernissen von Frauen. Offensichtlich war es damals so, dass die schwache Seite der Frauen die Überbetonung der äußeren Erscheinung war. Sie waren mehr mit sich selbst beschäftigt als mit Gott. Paulus wendet sich hier nicht generell gegen ein geschmackvolles Äußeres, sondern betont die Übereinstimmung der äußeren Erscheinung mit dem inneren Wesen - ähnlich wie Petrus in 1. Petrus 3,1-5. Natürlich können auch Männer eitel sein, aber es ist wohl eher ein Hindernis für Frauen - bis heute.

Der folgende Abschnitt (Vers 11-15) mit dem sogenannten „Lehrverbot“ für Frauen ist ein vielfach diskutiertes Thema in Gemeinden mit unterschiedlichen Standpunkten. Vermutlich gab es damals Frauen, die aufgrund von Irrlehren (vergleiche Kapitel 1,3-11) nach Führungspositionen in der Gemeinde strebten mit dem Ziel, über die Männer zu herrschen. Dabei vernachlässigten sie ihre familiären Pflichten oder heirateten erst gar nicht, da dies dem Ideal der Irrlehrer entsprach (vergleiche Kapitel 4,3). Entscheidend für die Auslegung ist, ob man hauptsächlich von der damaligen Situation ausgeht, oder ob man Vers 12-13 als zeitlos gültiges Schöpfungsprinzip versteht. Je nachdem hat es weitreichende Konsequenzen für die Gemeindepraxis.

Wenn Paulus von einem zeitlosen Grundprinzip spricht, kann es so verstanden werden, dass Paulus nicht generell dagegen ist, dass Frauen Lehraufgaben übernehmen. Aber dort, wo es um autoritative Belehrung der Gemeinde geht, verbunden mit einer bestimmten Position, da soll sich die Frau zurückhalten. Wer Paulus hier männlichen Chauvinismus vorwirft, sollte bedenken, dass die Anweisung an die Frauen, zu lernen (Vers 11), für damalige Verhältnisse revolutionär war. Leider missbrauchen manche Männer diese Stelle als Machtmittel, um ihre zweifelhafte Einstellung gegenüber Frauen zu rechtfertigen.

Fragen zum Austausch:

Welche Hindernisse gibt es heute beim Beten? Gibt es eine Strategie, um sie zu überwinden?

Die Heilige Schrift

Über diesen Leseplan

Der 1. Timotheusbrief

Paulus schrieb nicht nur an Gemeinden, sondern auch an Mitarbeiter. Einer seiner wichtigsten war Timotheus. Nicht nur Mitarbeiter, sondern geistlicher Sohn. Wie er ihn als Seelsorger und und Lehrer der Gemeinde ermutigt, ist auch für uns lesenswert. Dazu will dieser Plan helfen.

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Wir möchten uns bei Christusgemeinde Nagold für die Bereitstellung dieses Plans bedanken. Weitere Informationen finden Sie unter: christusgemeinde-nagold.de