Der 1. KorintherbriefBeispiel

Der 1. Korintherbrief

Tag 14 von 30

Die Korinther haben Paulus noch eine Frage gestellt – diesmal zur Frage nach dem Götzenopferfleisch. Auch darüber waren sie sich nicht einig.

Im antiken Griechenland war Fleisch für die ärmere Bevölkerung kaum zugänglich. Wenn es Fleisch gab, dann meist im Rahmen öffentlicher Feste – oft in Verbindung mit heidnischen Tempelzeremonien. Wer arm war, bekam nur bei solchen Gelegenheiten Fleisch. Wer reich war, konnte sich anderes Fleisch leisten. So war die Frage nach dem Essen von Götzenopferfleisch mehr als nur eine theologische Diskussion – sie betraf das tägliche Leben vieler.

Paulus antwortet nicht einfach mit Ja oder Nein. Stattdessen bringt er zwei tieferliegende Prinzipien ins Spiel:

1. Erkenntnis ist nicht alles – Liebe ist mehr.
Manche sagen: „Wir wissen doch, dass Götzen keine echten Götter sind – also ist das Fleisch kein Problem.“ Paulus stimmt dem theologisch zu. Doch er warnt: Erkenntnis ohne Liebe wird schnell zur geistlichen Überheblichkeit. Wer aus Freiheit isst, ohne auf das Gewissen seines Bruders zu achten, der handelt nicht im Geist Jesu. Die Liebe fragt: Was baut meinen Nächsten auf?

2. Götzen sind nichts – aber Götzendienst ist real.
Paulus schreibt: Ein Götze ist kein wirklicher Gott – daher macht mich Fleisch, das ihm geopfert wurde, nicht unrein. Ich muss auf dem Markt nicht jedes Stück Fleisch bis ins Detail hinterfragen. Wer jedoch bewusst an einer Tempelmahlzeit teilnimmt, hat Anteil am Götzendienst – und damit an den dämonischen Mächten, die sich hinter solchen Kulthandlungen verbergen. Darauf geht Paulus in Kapitel 10 noch tiefer ein. Schon das Apostelkonzil (Apostelgeschichte 15) hatte deutlich gemacht: Götzenopferfleisch gehört nicht zum Leben der Gemeinde Jesu.

Zum Nachdenken
Christliche Freiheit ist keine Lizenz zum Egoismus. Unsere Freiheit findet ihre Grenze in der Liebe – besonders da, wo der Glaube eines anderen geschwächt werden könnte. Wahre Reife zeigt sich nicht in Wissen, sondern in Rücksicht aus Liebe.

Die Heilige Schrift

Über diesen Leseplan

Der 1. Korintherbrief

Korinth war eine bedeutende Hafenstadt im antiken Griechenland, ein wirtschaftliches Zentrum, religiös bunt gemischt und bekannt für freizügiges Leben. Genau dort lebt eine junge Gemeinde, die lernen muss, als Christen in dieser säkularen Umgebung Glauben zu leben. Viele der damaligen Themen sind heute noch genauso aktuell. Du wirst davon lesen, wie Paulus die Herausforderungen der damaligen Christen anspricht und uns gleichzeitig aufzeigt, was es heißt, als Gemeinde zusammenzuleben, sich gegenseitig zu stärken und die Gaben des Heiligen Geistes zu nutzen. Es geht um echte Liebe, den Umgang mit Konflikten, die Bedeutung der Auferstehung und wie der Glaube Leben verändern kann.

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Wir möchten uns bei Christusgemeinde Nagold für die Bereitstellung dieses Plans bedanken. Weitere Informationen finden Sie unter: https://www.christusgemeinde-nagold.de/