Gerechtigkeit to go!Beispiel

Gerechtigkeit to go!

Tag 4 von 5

Gottes Liebe vs. Gottes Gerechtigkeit, oder: das göttliche Dream-Team

Wir haben erkannt, dass Gott uns liebt, und haben diese Liebe im Glauben angenommen. Gott ist Liebe. 1. Johannes 4,16a

Denn der Herr ist gerecht und hat Gerechtigkeit lieb. Die Frommen werden schauen Sein Angesicht. Psalm 11,7

Gott ist Liebe. Das geht tiefer als die Verhaltensebene. Das innerste Wesen Gottes ist Liebe. Das ist das Grundcredo des christlichen Glaubens. Fällt jedoch diese Aussage in einer Predigt, dann ploppt bei so manchem Christen reflexartig folgende Ergänzung auf: „Aber Gott ist auch gerecht.“ Es scheint so, als könnten wir die Liebe nicht betonen, ohne auch die Gerechtigkeit Gottes zu erwähnen. Als ob sich der liebende und der gerechte Gott gegenüberstehen würden. So wie in diesen beiden Bibelversen: „Wir haben erkannt, dass Gott uns liebt, und haben diese Liebe im Glauben angenommen. Gott ist Liebe“ und „Denn der Herr ist gerecht und hat Gerechtigkeit lieb.“

Es wirkt fast so, als ob Gott sich entscheiden müsste: Bin Ich jetzt der gerechte oder der liebende Gott? Aber Moment mal – ist das wirklich unser Gott?

Es scheint mir da ein dickes Missverständnis zu geben. Gott wird nämlich – bewusst oder unbewusst – mit der römische Göttin Justitia gleichgesetzt. Vielleicht hast du ihre Statue schon einmal vor einem Gerichtsgebäude gesehen. Sie wird immer als die knallharte Symbolfigur für Gerechtigkeit herangezogen: Augen verbunden, Waage in der Hand, das Schwert bereit zum Zuschlagen. Die Waage wägt die kalten, harten Fakten ab. Die Situation wird emotionslos und rein sachlich betrachtet. Das Schwert bestraft begangenes Unrecht und Gesetzesübertretungen. Dieser Zusammenhang zwischen Gerechtigkeit und Strafe hat unser Denken tiefgreifend und folgenschwer beeinflusst.

Wir haben die Idee der Gerechtigkeit als strafende Gerechtigkeit verinnerlicht, ohne zu erkennen, dass sie ihren Ursprung nicht in der biblischen Tradition, sondern in der griechisch-römischen Welt hat. Das griechische Verständnis der strafenden Gerechtigkeit wird oft eins zu eins auf Gott projiziert – nach dem Motto: "Gott ist der ultimative Richter. Und ein Richter soll nicht lieb, sondern gerecht sein." Und weil Gottes Gerechtigkeit absolut ist, gibt’s bei Ihm keine halben Sachen. Jede Sünde, egal wie groß oder klein, bekommt ihre Konsequenzen.

Die Bibel zeigt uns einen anderen Gott als den, den wir uns oft in solchen falschen Bildern zusammenzimmern. Gott ist eben nicht blind für die Menschen und deren Lebenslagen. Gott sieht nicht einfach „Fälle“ – Er sieht uns. Mit allem Drum und Dran: unseren Fehlern, Schwächen, Stärken und – ja, auch den Ausreden.

Vielleicht hat sich das Bild vom verurteilenden Gott durchgesetzt, weil wir Menschen gerne klare Kante mögen. „Rechts oder links? Schwarz oder weiß? Himmel oder Hölle?“

Doch genau da liegt der Haken: Gott ist kein bürokratischer Richter, der mit einer endlosen Liste von Regeln um sich schmeißt. Nein, Gott nimmt sich die Zeit, genauer hinzuschauen – ins Herz, in die Geschichte, ins ganze Chaos unseres Lebens. Und das tut Er mit einer riesigen Portion Liebe! Denn Gottes Liebe ist kein „Ich-liebe-dich-wenn-du-dich-benimmst“-Deal. Sie ist grenzenlos, unerschütterlich und für alle da – selbst für die, die es nach menschlichen Maßstäben vielleicht nicht „verdient“ hätten. Diese Liebe treibt Ihn an!

Gott will nicht nur zuschauen, sondern aktiv mitmischen: kaputte Beziehungen flicken, Unrecht geradebiegen und die Welt mit Liebe und Mitgefühl fluten. Seine Gerechtigkeit ist kein kaltes Gesetzbuch, sondern ein Geschenk – ein Ausdruck Seiner unfassbaren Liebe. Klingt ziemlich gut, oder?

Wer kapiert, dass Gottes Liebe untrennbar mit Gerechtigkeit verbunden ist und diese prägt, kann sein Glaubensleben nicht einfach im „easy mode“ durchzocken. Nein, das hat Konsequenzen! Es bedeutet, nicht nur nett zu sein und brav zu vergeben, sondern auch aktiv für Gerechtigkeit einzustehen – mit Herz, aber eben auch mit Rückgrat.

Die Heilige Schrift

Über diesen Leseplan

Gerechtigkeit to go!

„Gerechtigkeit to go!“ – starte deinen Tag mit einer Tasse Kaffee in der Hand und Impulsen zur himmlischen Gerechtigkeit im Ohr! In einer Welt, in der es immer schneller gehen muss, laden wir dich ein: Mach dich mit uns auf den Weg, die wahre Bedeutung von Gottes Gerechtigkeit neu zu entdecken. Gerechtigkeit schmeckt frisch serviert am besten, jeden Tag neu. Ein Leseplan zum Lesen und Anhören. Ein Leseplan von Andreas Schuß, Gemeindereferent Compassion Deutschland

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Wir möchten uns bei Compassion Deutschland für die Bereitstellung dieses Plans bedanken. Weitere Informationen finden Sie unter: compassion.de