Gerechtigkeit to go!Beispiel

Gerechtigkeit to go!

Tag 2 von 5

Zedek: Ein hebräisches Wort weist uns den Weg

Psalm 112

Stell dir vor, du bist morgens auf dem Weg zur Arbeit und siehst an der Bushaltestelle einen Schüler hektisch nach seinem Ticket suchen. Der Busfahrer schaut schon genervt, die Schlange hinter ihm wird länger und dann kommt der Moment: Er hat kein Geld dabei. Gleich wird der Bus abfahren. Was machst du? Steckst du ihm einfach schnell das nötige Kleingeld zu oder denkst bei dir: „Tja, nächstes Mal soll er besser aufpassen“?

Die meisten von uns würden es als nette Geste empfinden, dem Jungen auszuhelfen. Solche netten Gesten der Fürsorge sind aus jüdischer Perspektive Teil der Zedaka, von Wohltätigkeit. Der Begriff leitet sich von Zedek (Gerechtigkeit) ab. Dabei geht es um mehr als eine freundliche Handlung oder Großzügigkeit. Im jüdischen Verständnis ist Zedaka ein Gebot, das jeder befolgen muss – unabhängig davon, ob man sich gerade danach fühlt oder nicht. Denn es geht nicht darum, ob jemand Hilfe „verdient“, sondern darum, dass Gerechtigkeit hergestellt wird. Davon spricht auch Psalm 112. Lies dir dieses Loblied auf ein gerechtes Leben doch gerne mal durch.

Diese Perspektive fordert heraus. Während wir manchmal abwägen, ob jemand unserer Hilfe „würdig“ ist, sagt Zedaka: Das spielt keine Rolle. Gerechtigkeit verlangt, dass wir handeln, weil es richtig ist, nicht, weil es sich gut anfühlt. Und das Erstaunliche ist: Diese Haltung verändert nicht nur die Welt um uns herum, sondern auch uns selbst.

Die Bibel ist voll von Hinweisen darauf, dass Gottes Vorstellung von Gerechtigkeit nicht nur bedeutet, Schuldige zu bestrafen, sondern vielmehr, das Richtige zu tun – insbesondere für die Benachteiligten. In Psalm 112,5 heißt es: "Gut ist der Mensch, der schenkt und verleiht. Bei seinen Geschäften hält er sich an das Recht."

Gerechtigkeit in Gottes Sinn bedeutet also nicht kaltes Regelbefolgen, sondern ein aktives, mitfühlendes Handeln. Jesus selbst lebte diese Form der Gerechtigkeit vor, indem Er sich besonders den Ausgestoßenen und Benachteiligten zuwandte.

Noch ein paar Fragen für dich zum Weiterdenken:

Was bedeutet dieses Verständnis von Zedek für dein Leben? Fordert es dich heraus, dein Verständnis von Gerechtigkeit zu hinterfragen? Geben wir, weil wir es wollen oder weil es einfach richtig ist? Sehen wir es als freiwillige Großzügigkeit – oder als Teil unserer Verantwortung?

Vielleicht ist die Frage nicht, ob wir helfen wollen, sondern, wo wir gerade gebraucht werden. Denn Zedek erinnert uns daran: Gerechtigkeit ist kein Luxus, sondern unser Auftrag.

Die Heilige Schrift

Über diesen Leseplan

Gerechtigkeit to go!

„Gerechtigkeit to go!“ – starte deinen Tag mit einer Tasse Kaffee in der Hand und Impulsen zur himmlischen Gerechtigkeit im Ohr! In einer Welt, in der es immer schneller gehen muss, laden wir dich ein: Mach dich mit uns auf den Weg, die wahre Bedeutung von Gottes Gerechtigkeit neu zu entdecken. Gerechtigkeit schmeckt frisch serviert am besten, jeden Tag neu. Ein Leseplan zum Lesen und Anhören. Ein Leseplan von Andreas Schuß, Gemeindereferent Compassion Deutschland

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Wir möchten uns bei Compassion Deutschland für die Bereitstellung dieses Plans bedanken. Weitere Informationen finden Sie unter: compassion.de