Die Sohnschaft

Ich möchte dir einen Gedanken mitgeben, der uns als Väter oft in Vergessenheit gerät: Als Vater bist du ein Sohn!

Manchmal vergessen wir diese wertvolle Wahrheit. Wir arbeiten, kümmern uns um die Familie, die Gemeinde, um Probleme – wir halten so vieles aus, schuften und schuften. Es fühlt sich an, als wären wir Sklaven: Sklaven unseres Jobs, unserer Familie, unserer Freunde und Bekannten – Sklaven unserer Verantwortung. Auch in der Gemeinde oder in gesellschaftlichen Kreisen müssen wir uns als Männer und Väter behaupten.

Es ist ein Strudel der Verantwortung. Kein Wunder – schon in der Schöpfungsgeschichte lesen wir, dass wir hart arbeiten müssen, um zu überleben (1. Mose 3,17–19).

Es sind die Folgen des Ungehorsams: harte Arbeit, Leid und der Tod.

Ziemlich ernüchternd, oder?

Aber das ist nur der erste Teil der Bibel. Viele unserer Vorväter mussten genau das durchleben – und der „fast erste“ Vater, Adam, hat es verursacht.

Ich frage mich: Wie geht es dir damit?

Was geht in dir vor, wenn diese Wahrheit auf dich trifft?

Ich fühle mich oft überfahren, hilflos – und ich sehne mich. Nach jemandem, der all das für mich trägt, was ich als Vater leisten muss.

Geht es dir genauso?

Paulus greift genau diese Problematik auf und gibt uns eine Hoffnung – eine Wahrheit, die wir so leicht vergessen.

Kannst du dich an die Wahrheit erinnern, die ich am Anfang erwähnt habe?

„Denn ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen, wiederum zur Furcht, sondern einen Geist der Sohnschaft habt ihr empfangen, in dem wir rufen: Abba, Vater!“

– Römer 8,15 ELBBK

*kleiner Exkurs: „Das Wort ‚Abba‘ ist aramäisch und bedeutet ‚Vater‘, hat aber eine tiefere, intimere Bedeutung. Es drückt eine enge, liebevolle Beziehung aus, ähnlich wie das deutsche Wort ‚Papa‘. Wenn wir zu Gott als ‚Abba‘ kommen, erkennen wir Ihn nicht nur als unseren Schöpfer, sondern auch als einen liebevollen Vater, der sich um uns kümmert und uns in unseren Schwierigkeiten beisteht. Diese Beziehung ist geprägt von Vertrauen, Nähe und Geborgenheit. Es ist eine Einladung, unsere Sorgen und Ängste in die Hände unseres Vaters zu legen, der uns bedingungslos liebt.“

Also was sagt dir Römer 8, 15?

Du bist Sohn!

Was für ein Zuspruch, was für eine Gnade, die durch diese Worte fließt.
Mich ermutigt das zutiefst.
Ich darf mit meiner Angst und meiner Überforderung zu „Abba“ kommen – weil ich Sohn bin!

Das gibt mir neue Kraft, neuen Mut, eine neue Perspektive.

Sobald mir klar wird, dass ich Gottes Sohn bin, habe ich einen Rückhalt, eine Anlaufstelle, die mir sonst niemand geben kann. Und erst, wenn ich das verstanden habe – ja, davon bin ich überzeugt – kann ich von Abba lernen, ein Vater zu sein.

Time to level up:

1. Du kannst anstatt Vater, Gott oder Herr auch Abba sagen, versuche es die Woche und schau was passiert?
2. Nimm dir Zeit und schreibe auf, was dich in deiner Vaterrolle belastet, was dir zu viel ist und wo du Abba um Unterstützung bitten möchtest.
3. Lass uns dafür beten.
4. Sieh, wie gut Abba ist: Er wird sich mit dir jedem dieser Punkte annehmen.

Er lässt Seinen Sohn nicht im Stich – Abba ist bei dir!

(Überprüfe regelmäßig deine Liste, streiche Erledigtes durch oder ergänze sie.)

Let’s pray:

Halleluja, Abba!
Ich danke Dir, dass Du mir die Sohnschaft anbietest und dass ich Dein Sohn bin. Abba, Du siehst, wie es mir geht, was auf meiner Liste steht und wo ich Dich brauche.

Mir geht es …
Ich brauche deine Hilfe bei …

Ich will als Dein Sohn gesehen werden. Ich will mich selbst als Deinen Sohn anerkennen. Ich nehme die Sohnschaft an.
Bitte hilf mir dabei!
Zeige mir, wo ich mich noch als Sklave sehe – wo ich Deine Sohnschaft nicht anerkenne. Und hilf mir, immer mehr zu dem Sohn Gottes zu werden, als den Du mich siehst.

Amen.