Die Freude konfrontiert den religiösen Geist

Als ich acht Jahre alt war, erwähnte ein Lehrer im Religionsunterricht, dass es vulgär sei, Gott zu applaudieren. Als Kind rief ich spontan aus:

"Und warum sollte das vulgär sein?"

Die Reaktion des Lehrers war, dass er mich ohne weitere Erklärungen aus dem Klassenzimmer verwies. Während ich auf dem Flur stand, konnte ich nicht verstehen, warum es vulgär sein sollte, Gott zu applaudieren. Tatsächlich ist es nicht nur nicht vulgär, sondern die Bibel ist voll von Hinweisen, für Gott in die Hände zu klatschen. Sogar die Bäume auf dem Land klatschen in Jesaja 55,12 in die Hände.

Religiöse Orte sind oft strenge, stille, kalte Orte. Doch dort, wo Gott sich aufhält, gibt es Leben, Freude, Jubel und sogar viel Lärm. Im Himmel gleicht der Lärm des Lobpreises der Engel und der Erlösten dem Rauschen großer Wasser, es ist eine sehr laute Freude! (Offb 19:6-7)

Der religiöse Geist verträgt keine Äußerungen der Freude über Gott. Deshalb waren die Pharisäer empört darüber, dass die Jünger Gott lobsangen, als Jesus in Jerusalem ankam.

Die Menge war von Freude erfüllt und sang mit lauter Stimme das Lob Gottes. Dies war die Erfüllung der Prophezeiung aus Sacharja 9,9, in der es heißt:

"Freue dich, du Sohn Zions, jauchze, du Tochter Jerusalem! Siehe, dein König kommt auf einem Eselfohlen".

Die Pharisäer sagten zu Jesus, er solle seine Jünger zurechtweisen, denn sie hielten diese Ausdrücke der Freude für ungehörig! Jesus antwortete ihnen:

"Ich sage euch, wenn sie schweigen, werden die Steine schreien!"

Wer die Tragweite eines Ereignisses erkennt, kann gar nicht anders, als sich zu freuen! Eines Tages nahm ich an der Hochzeit eines Freundes teil. Der Mann war normalerweise ein fröhlicher Mensch. Die Hochzeit fand in der Kirche der Eltern seiner Frau statt. Das Brautpaar hatte sehr fröhliche und dynamische Lieder ausgewählt. Schon beim ersten Lied fing ich an, im Takt zu klatschen, und nach ein paar Sekunden merkte ich, dass ich der Einzige im Saal war, der das tat. Außerdem blickten mich einige tadelnd an. Diese Zeremonie sollte fröhlich sein, schließlich handelte es sich um eine Hochzeit! Die Lieder erklärten die Herrlichkeit des Herrn, doch der religiöse Geist hatte die Christen in dieser Kirche schon lange mundtot gemacht.

Jesus konfrontierte diese freudlose Haltung im Gleichnis vom verlorenen Sohn. Nachdem der Sohn nach Hause zurückgekehrt ist, veranstaltet der Vater ein großes Fest und lässt das Mastkalb schlachten; es wird getanzt, musiziert, es herrscht große Freude. Dennoch kann sich der ältere Bruder nicht über die Rückkehr seines Bruders freuen. Hier ist die Antwort des Vaters, die der Antwort Gottes gegenüber den Religiösen entspricht, die es nicht ertragen konnten, dass Zöllner und Prostituierte Buße taten.

Der älteste Sohn feierte nie, obwohl er es hätte tun können. Er fand es daher nicht richtig, dass sein Vater für seinen Bruder feierte. Wenn du dich angesichts der Freude anderer unwohl fühlst, liegt das vielleicht daran, dass du dir selbst die Freude vorenthältst, die im Haus des Vaters für dich verfügbar ist.

Ich lade dich ein, den Heiligen Geist zu bitten, dich mit seiner Freude zu erfüllen.

David Théry

Praktische Lehren, um Gott zu erfahren