Die Gefängnisbriefe des Paulus: Paulus und die PhilipperBeispiel

Die Beharrlichkeit des Paulus: Philipper 1,12-26

Paulus hielt im Gefängnis durch, nicht weil er sein Leiden verleugnete und auch nicht, weil er es willkommen hieß, sondern weil er Gründe fand, sich ungeachtet seines Leidens zu freuen. Und er nahm sich die Zeit, seine Freude zu erklären und zu verteidigen, um die Philipper zu ermutigen, sich nicht länger um ihn zu sorgen. Er schätzte ihre Besorgnis, wollte aber nicht, dass sie durch seine Situation beunruhigt wurden.

In diesem Abschnitt des Briefes konzentrierte er sich auf drei Quellen der Freude, die er inmitten seines Kummers fand: den Erfolg seines gegenwärtigen Dienstes in den Versen 12-18a; seine Hoffnung auf zukünftige Befreiung in den Versen 18b-21; und seine Vorfreude auf den zukünftigen Dienst in den Versen 22-26. Paulus erklärte, dass er durch den Fokus auf diese guten Dinge besser in der Lage war, seine Schwierigkeiten zu ertragen.

In den Versen 12-18a erklärt er beispielsweise, dass sein Dienst weiterhin gedeiht, obwohl er im Gefängnis leidet. Vergleiche dazu seinen Bericht in Philipper 1,17-18:

Die anderen aber reden von Jesus Christus nur aus Eigennutz. Sie meinen es nicht ehrlich und wollen mir noch zusätzlich Kummer bereiten. Doch was macht das schon! Wichtig ist allein, dass die rettende Botschaft von Christus verbreitet wird; mag das nun mit Hintergedanken oder in ehrlicher Absicht geschehen. Wenn nur jeder erfährt, wer Jesus Christus ist! Darüber freue ich mich, und ich werde mich auch in Zukunft darüber freuen! (Philipper 1,17-18)

Paulus litt zum Teil darunter, dass boshafte Evangelisten ihm Schwierigkeiten bereiteten. Aber auch wenn sie ihm persönlich schadeten, freute er sich darüber, dass sie das wahre Evangelium verkündeten. 

Paulus freute sich auch über seine Hoffnung auf zukünftige Befreiung, die er in den Versen 18b-21 beschrieb. Er konzentrierte sich auf die Möglichkeit, dass er irgendwann aus dem Gefängnis entlassen werden könnte. Aber wie wir schon sagten, war das Leiden des Paulus in dieser Zeit so schwer, dass selbst der Tod eine willkommene Erleichterung gewesen wäre. Und so wurde er durch die Hoffnung ermutigt, dass sein Leiden gelindert werden würde, sei es durch seinen Freispruch oder durch seinen Tod. Er beschrieb seine Perspektive in Philipper 1,18-21:

[…] Darüber freue ich mich, und ich werde mich auch in Zukunft darüber freuen! [...] bin ich sicher, dass hier alles zum Besten für mich ausgehen wird. [...] sei es durch mein Leben oder durch meinen Tod. Denn Christus ist mein Leben und das Sterben für mich nur Gewinn. (Philipper 1,19-21)

Auf der einen Seite beunruhigte die Bedrohung durch den Tod Paulus sehr. Aber auf der anderen Seite konnte er über den Tod hinaus auf die Freude blicken, die ihm in der Gegenwart Christi im Himmel zuteilwerden würde. Und indem er sich auf die Befreiung und den Himmel besann, war Paulus in der Lage, inmitten seiner Nöte ein gewisses Maß an Freude zu finden.

In ähnlicher Weise sah Paulus in den Versen 1,22-26 auch die Möglichkeit eines zukünftigen Dienstes an den Philippern als Quelle der Freude. Siehe seine Ermutigungen in Philipper 1,25-26:

[...] Dann will ich euch helfen, damit euer Glaube wächst und eure Freude auf diese Weise noch größer wird. Wenn ich erst wieder bei euch bin, werdet ihr noch mehr loben und danken können für alles, was Jesus Christus durch mich getan hat. (Philipper 1,25-26)

Die Philipper liebten Paulus und waren sicher erleichtert, als sie hörten, dass er noch zu leben hoffte. Und auch er liebte sie und schöpfte Trost und Genugtuung aus dem Gedanken an ihr Wohlergehen in Christus.