15x AbrahamBeispiel

Wer zuletzt lacht ...

Als Abraham 75 war, hat er Gott alles geglaubt. Aber in 24 Jahren wurde der Glaube immer unkonkreter. Gott ließ sich Zeit. Abraham hat ihn erinnert, aber Gott ließ sich nicht hetzen. Völlig unbemerkt hat Abraham den Glauben wohl verloren. Denn jetzt fällt ihm auf, wie unrealistisch die Worte klingen. Abraham ist zwiegespalten. Einerseits will er Gott vertrauen. Aber innerlich muss er mehr als nur schmunzeln. Er versucht, Gott goldene Brücken zu bauen: Zieh deine Segenslinie doch über Ismael. Das wäre doch ein Kompromiss. Aber Gott macht keine Kompromisse. Ismael wird nicht zu kurz kommen, aber Gott schreibt seine Geschichte mit Isaak. Geht es dir auch manchmal so? Du willst Gott glauben. Aber in einer ruhigen Minute wirkt alles fast ein bisschen lächerlich? Man sieht ja gar nichts und alles ist so unwahrscheinlich? Damit bist du nicht allein. Das ging selbst Abraham so. Aber bei Gott geht es nicht um Wahrscheinlichkeiten. Wahrscheinlichkeiten hängen immer an Wiederholungen, an Reproduzierbarkeit. Gott ist einzigartig. Auf Gott ist Verlass. Gib Gott Zeit. Und staune, was passiert. Gott kommt und er kommt spätestens rechtzeitig. Gott verpasst den Moment des Handelns nicht. Und dann blicke zurück und staune. Denn: Wer zuletzt lacht ...
Thomas Seeger