Kapitel 6

Wir befinden uns hier im nachfolgenden Weltreich der Meder und Perser. Im Reich des Darius hatte Daniel eine steile Karriere vor sich: Er gehörte zu den drei höchsten Staatsmännern und sollte wegen seines „außergewöhnlichen Geistes“ (Vers 4) weitere Vollmachten bekommen. Das erregte den Neid seiner Kollegen. Die Neider fanden aber in seinem Leben nichts Anstößiges außer seiner Gottesverehrung. Sie stellten ihm deshalb eine Falle (6,6). Daniel betete wie bisher zu Jahwe und ließ seine Fenster offen, sodass jeder sehen konnte, wen er anbetet (Vers 11).

Obwohl Darius auf seiner Seite stand, konnte er die Bestrafung nicht verhindern, denn ein Gesetz der Meder und Perser konnte nicht rückgängig gemacht werden (Vers 16). Aber Daniel vertraute auf den lebendigen Gott, der ihn bisher durchgetragen hatte (Vers 17). Genauso geschah es. Gott sandte einen Engel, der den Löwen das Maul zuhielt (Vers 22), sodass sie Daniel nichts antun konnten.

Wie Nebukadnezar musste auch der Herrscher des nächsten Weltreiches erkennen, dass der Gott Daniels der lebendige Gott ist, den jeder in Ehrfurcht anbeten soll. Das ließ er schriftlich dokumentieren und als Flugblatt über die ganze damalige Welt verbreiten (Vers 26-28). Wenn wir bedenken, dass diese Botschaft von dem mächtigsten Mann der damaligen Zeit stammt, dann können wir nur darüber staunen, wie durch einen unbedeutenden hebräischen Mann, der seinem Gott gehorsam war, eine ganze Weltmacht erschüttert wurde.

Zum Nachdenken:

Es ist auch heute wichtig, dass wir nicht vor der glaubensfeindlichen Mehrheit kapitulieren, sondern die Größe des lebendigen Gottes bezeugen und den Leuten sagen, wer der wahre Retter und Helfer in der Not ist. Daniel hatte seine Karriere nicht um den Preis seines „Christseins“ erkauft, sondern blieb Gott treu. Daniel verlor durch seine Treue nicht an Ansehen, sondern gewann noch mehr Autorität (Vers 29).