Bist du bereit, den Preis zu zahlen?Beispiel

Warum erleben so viele Christen eine Stagnation in ihrem spirituellen Leben?

Es gibt zahlreiche Gläubige, die nach einem siegreichen christlichen Dasein streben. Dennoch erfahren nur wenige täglich die Kraft der Gnade. Der Apostel Paulus ermahnt jedoch Timotheus in der durch Jesus Christus zugänglichen Gnade, Stärke zu finden (2. Timotheus 2,1). Diese Aufforderung ist nicht ausschließlich für eine geistliche Elite bestimmt. Sie richtet sich an uns alle und erfordert unser aktives Handeln.

Es genügt nicht lediglich zu wissen oder gar zu glauben an die Allmacht Gottes. Der Apostel Paulus lehrt uns, einen Weg der Hingabe aufzuzeigen für ein kraftvolles Leben in der Gnade. Dieser Weg bedeutet jedoch aktives Handeln, statt passivem Warten auf göttliche Geschenke, die vom Himmel herabfallen. Vielmehr ähnelt er dem Werdegang eines Soldaten, eines Athleten oder eines Landwirtes – Archetypen, die Paulus heranzieht zur Veranschaulichung von Disziplin sowie Ausdauer (2. Timotheus 2,3-6). Ein Soldat lässt sich nicht von den Dingen des Lebens ablenken, wenn er seinem Kommandanten gefallen möchte. Ein Sportler erringt keine Medaille, wenn er sich nicht an die Spielregeln hält, während ein Landwirt erst dann eine Ernte nach intensiven Anstrengungen im Pflügen und Säen sieht.

Heutzutage denken viele Christen fälschlicherweise, dass alles nur von Gott abhängt. Natürlich kann Gott Wunder tun. Er heilt Menschen oder bringt Tote zurück ins Leben und vollbringt das Unvorstellbare. Das heißt jedoch nicht, dass wir nichts tun müssen. Die Gefahr besteht darin, in eine Form von passiver Spiritualität zu verfallen, in der wir darauf warten, dass Gott alles für uns erledigt, ohne unsere eigene Verantwortung zu übernehmen.

Um geistlich zu wachsen, reif zu werden und Frucht zu bringen, braucht man Disziplin. Der Fokus liegt hierbei nicht auf der Erlösung, sondern auf der Transformation des Individuums. Es geht auch weniger um das eigene Ich als vielmehr um den Weg zur persönlichen Reife. Oft fängt das mit einfachen Dingen an, die viele kennen … aber nur wenige wirklich anwenden.

Es steht fest, dass das Fleisch keine Disziplin mag und dass es einen inneren, natürlichen Widerstand aufzeigt. Nur wenige Menschen um dich herum werden dich ermutigen, diszipliniert zu sein. Manchmal finden sogar andere Gläubige deinen Ansatz als übertrieben oder zu eifrig und können deinen Durst nach Gott nicht nachvollziehen, wie sehr du nach Gott strebst. Doch gerade in diesen einsamen Momenten wirkt Gott tief in dir, nicht im Rampenlicht, sondern im Schatten der Hingabe.

Hier ist also die grundlegende Frage: Bist du bereit, den erforderlichen Preis zu entrichten? Es geht nicht darum, gerettet zu werden, sondern um mit Gott voranzuschreiten. Bist du dazu bereit, gegen den Strom zu schwimmen und Entscheidungen zu treffen, die von anderen möglicherweise abgelehnt werden und dich auf ein echtes Leben als Jünger einzulassen? Wenn dir wichtig ist, dass Gott dich ernst nimmt, dann beginne damit, Ihn ernsthaft wahrzunehmen.

David Théry