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Alles meins?! - Inspirationen aus LukasBeispiel

Alles meins?! - Inspirationen aus Lukas

Tag 3 von 5

Genügsamkeit, oder: Der arme Reiche

Die Lebenslogik des reichen Kornbauers lässt sich in einem Wort zusammenfassen: MEHR. Der Mann ist ein reicher Großgrundbesitzer, wie ihn die jüdischen Hörer des Gleichnisses aus eigener Erfahrung kennen. Einer der wenigen Gewinner in einer unterdrückten Gesellschaft. Damit ist er schon in einer privilegierten Position. Projektionsfläche für Neid, aber auch der unerfüllten Hoffnungen der kleinen Leute.

Dieser Großgrundbesitzer fährt einen Erntegewinn ein, der heute einem Sechser im Lotto gleichkommen würde. Die Menge an Ertrag ist so gewaltig, dass sie seine Scheunen nicht fassen können. Der Entschluss ist schnell gefasst: Alte Scheunen abreißen, neue hochziehen, dann endlich das Leben genießen.

Ich frage mich, ob das die erste bombastische Ernte des Kornbauers war. Immerhin ist er ja schon am Anfang des Gleichnisses reich und hat Scheunen, um seinen Besitz zu lagern. Und er scheint auch kein ganz junger Mann zu sein. Vielleicht geht es eher um ein Muster, das sich in seinem Leben schon mehrfach wiederholt hat. Bei jedem großen Gewinn werden neue Scheunen gebaut, jedes Mal mit dem Gedanken: „Jetzt habe ich genug.“ Doch der Moment, in dem der reiche Kornbauer seinen Besitz dankbar genießen kann, kam nie. Und wird auch nie kommen. Gott kündigt ihm seinen nahenden Tod an. Was will Jesus uns mit dieser traurigen Pointe sagen? Zwei Gedanken dazu.

Erstens: Der reiche Kornbauer wird mit der Frage konfrontiert: „Wer bekommt jetzt deinen ganzen Reichtum, den du angehäuft hast?“ Es ist tragisch, dass der reiche Kornbauer selbst nichts mehr davon hat. Das ist ein bisschen so, wie wenn Leute all ihre Mühe in die Arbeit stecken und sagen: „Wenn ich mal in Rente bin, dann hole ich alles nach, wofür ich jetzt keine Zeit habe.“ Eine gewagte Wette.

Gott ermutigt uns, auch mal innezuhalten und das, was wir haben, zu genießen. Aber Genuss erfordert, dass man sich sagen kann: „Ich habe genug und freue mich einfach mal darüber.“ Diese Haltung ist dem Kornbauer fremd. Stattdessen hetzt er immer weiter, bis er am Schluss alles verliert. Wie geht es dir? Kannst du innehalten und dich über das freuen, was du hast? Fällt es dir leicht, zu sagen: „Jetzt ist es genug“?

Zweitens: Jesus schließt das Gleichnis mit dem Satz ab: „So geht es einem, der nur für sich selbst Schätze sammelt, aber bei Gott nicht reich ist.“ Bei allem angehäuften Geld und Besitz und aller Jagd nach mehr fehlt dem Kornbauer doch eines: Reichtum bei Gott. Da geht es natürlich nicht um ein Bankkonto im Himmel. Und erst recht nicht darum, sich Gottes Wohlwollen zu erarbeiten. Aber wenn wir in unserem Leben nach immer mehr streben wollen, warum dann nicht nach einem Mehr an guten Taten, netten Worten, großzügigem Teilen?

Dazu wird man aber auch nur dann innerlich frei, wenn man sich sagen kann: „Jetzt habe ich genug.“ Der reiche Kornbauer kann den Ich-Fokus nicht verlassen. In seinem kurzen Selbstgespräch stehen in meiner Übersetzung insgesamt zehn Mal die Worte „ich“, „mein“ und „mir“.

Mal zur Einordnung. Mit einem deutschen Durchschnittsgehalt gehört man global betrachtet zu den reichsten 10 Prozent. Allein wenn du diesen Plan auf deinem Smartphone liest oder auf kabellosen Ohrhörern anhörst, hebt dich das weit von etwa 800 Millionen Menschen ab, die in extremer Armut leben - viele davon Teil der weltweiten Kirche. Lasst uns ganz bewusst die Ratschläge zu Herzen nehmen, die Paulus seinem Schüler Timotheus an die Reichen der Gemeinde weitergibt:

„Den Reichen in dieser Welt gebiete, dass sie nicht stolz seien, auch nicht hoffen auf den unsicheren Reichtum, sondern auf Gott, der uns alles reichlich darbietet, es zu genießen; dass sie Gutes tun, reich werden an guten Werken, gerne geben, zum Teilen bereit sind und sich selbst einen Schatz sammeln als guten Grund für die Zukunft, damit sie das wahre Leben ergreifen.“ (1. Timotheus 6,17-19)

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„Mein Haus, mein Auto, mein Boot.“ So könnte der Slogan unserer Gesellschaft lauten. Alles meins?! Sicher, wir können stolz auf unsere Leistungen und Errungenschaften sein und manchmal sollten wir uns auch mehr daran fre...

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