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Tag 13 von 21


Unsere Feinde lieben


Von S. George Thomas


Mit 16 Jahren wurde Patrick von plündernden Piraten aus seiner Heimat entführt, nach Irland gebracht und dort als Sklave an einen unzivilisierten, barbarischen irischen Fürsten verkauft. Ihm wurde die niedere und unbedeutende Aufgabe zugewiesen, die Schafe seines Meisters zu hüten. Patrick war gezwungen, monatelang die Einsamkeit der wilden Landschaft Irlands zu ertragen, mit nichts als Schafen, die ihm Gesellschaft leisteten. Er rang ums Überleben in der eisigen Kälte und kämpfte verzweifelt gegen seinen ständig nagenden Hunger an. Und er wendete sich an die einzig mögliche Hilfe, die ihm blieb – an Gott.


Patrick war als Sohn eines Adligen in selbstverständlichem Wohlstand aufgewachsen und hatte nie viel Zeit damit verbracht, über Gott nachzudenken. Obwohl er in einer christlichen Familie aufgewachsen war, sein Vater war Diakon und sein Großvater Ältester der Gemeinde gewesen, blieb ihm der Glaube fremd. Doch jetzt führten ihn seine trostlosen Lebensbedingungen und die bedrückende Einsamkeit dazu, sich an die einzige Quelle zu wenden, die ihm Stärke und Trost geben konnte. So wie David viele Jahrhunderte zuvor, verbrachte auch Patrick seine Tage und Wochen in der Einsamkeit damit, Gott sein Herz auszuschütten. Er schreibt: „Es war meine tägliche Arbeit, mich um die Herden zu kümmern, und tagsüber betete ich die ganze Zeit. Die Liebe Gottes und die Ehrfurcht vor Ihm breiteten sich mehr und mehr in mir aus –, der Glaube wuchs und Gottes Geist wurde in mir erweckt, sodass ich tagsüber vielleicht hundert Gebete sprach und nachts fast noch einmal so viele, selbst wenn ich in den Wäldern oder auf den Bergen unterwegs war. Ich wachte vor Tagesanbruch auf und betete – bei Schnee, bei Frost, bei Regen –, weil Sein Geist in mir brannte.“


Das ging über sieben lange Jahre so, bis Gott eines Nachts im Traum zu Patrick sprach und ihm sagte, dass seine Gebete erhört worden wären und er aufbrechen solle, weil ein Boot auf ihn warten würde, um ihn nach Hause zu bringen. Obwohl kein Meer in der Nähe war und er keine Ahnung hatte, in welche Richtung er gehen sollte, folgte Patrick Gottes Anweisung und brach im Glauben auf. Er wanderte mehr als 300 Kilometer, ohne dass ihn jemand anhielt oder nach dem Woher oder Wohin fragte. Schließlich kam er an eine Bucht, in der ein Schiff vor Anker lag.


Der Kapitän des Schiffs war misstrauisch, als Patrick ihn um eine Überfahrt nach England bat, und ließ ihn nicht an Bord. Patrick entfernte sich und begann zu beten. Schon bevor er sein Gebet abschließen konnte, kam ihm ein Mitglied der Schiffsbesatzung nachgerannt und bat ihn, zurück zum Schiff zu kommen. Der Kapitän hatte plötzlich seine Meinung geändert und setzte jetzt alles daran, ihm die Überfahrt so angenehm wie möglich zu machen.


Patricks Heimreise war lang und beschwerlich, aber ein paar Jahre später kam er wieder zu Hause an, wo ihn seine Mutter und sein Vater mit offenen Armen willkommen hießen. Er versuchte alles, um sein früheres Leben wieder aufzunehmen, aber er konnte die Menschen nicht vergessen, die ihn sieben Jahre lang gefangen gehalten hatten.


Eines Nachts, mitten im Schlaf, hatte Patrick eine Vision, wie ein irischer Mann ihn herbeiwinkte und bat, er solle nach Irland zurückkommen, weil sie dort hoffnungslos in Dunkelheit verloren waren und dringend das Licht der Wahrheit Gottes brauchten. Obwohl seine Eltern ihn anflehten, in Großbritannien zu bleiben, entschied sich Patrick, Gottes Willen zu befolgen und in das Land zurückzukehren, in dem er einst gefangen gehalten wurde –, um den Menschen, die in Dunkelheit verloren waren, das Licht der Guten Nachricht zu bringen. Weil Jesus Sein Leben für ihn gegeben hatte, glaubte Patrick, konnte er nicht weniger tun.


Patrick hätte jedes Recht gehabt, in seinem angenehmen Leben zu Hause im Kreis der Familie zu bleiben. Aber er legte sein Leben und seine Freiheit in Gottes Hand und ging zurück nach Irland, um denen die Botschaft von Gottes Liebe und Vergebung zu verkünden, die sie noch nie gehört hatten, den Menschen, die seine Feinde gewesen waren. Er reiste durch das Land, taufte Tausende von Bekehrten, begleitete frisch zum Glauben Gekommene, gründete Kirchen, schulte Kirchenleiter, setzte Pastoren ein, kämpfte gegen Ungerechtigkeit und sandte Missionare und Evangelisten aus. Und weil Patrick Gott gehorchte, wurde ein ganzes Land evangelisiert und der Lauf der Geschichte verändert. Eine enorme Anzahl an Missionaren ging von Irland aus nach Schottland, England und den Rest Europas und entzündete eine große Erweckung. Ihre Bedeutung zeigt sich auch daran, dass zwischen 650 n. Chr. und 850 n. Chr. mehr als die Hälfte der bekannten Bibelkommentare von Iren geschrieben wurden.


Die Bibel berichtet uns von zwei Männern, die in einer ähnlichen Situation wie Patrick waren. Gott rief sie auf, ihren Feinden Seine Botschaft zu bringen. Aber sie reagierten in total unterschiedlicher Art und Weise. Jona entschied sich, Gottes Befehl zu ignorieren und nicht nach Ninive zu gehen, sondern in die entgegengesetzte Richtung zu fliehen. Sein Ungehorsam führte dazu, dass er von einem riesigen Fisch verschluckt wurde. Ganz anders reagierte Ananias. Als ihm der Herr in einer Vision erschien und ihn aufforderte, seinen Feind Saulus zu suchen, – einen Mann, der bekannt dafür war, alle zu verfolgen und zu töten, die Jesus nachfolgten –, und für seine Heilung zu beten, entschied er sich, im Gehorsam und Vertrauen auf Gott zu gehen. Durch Ananias' Gehorsam veränderte Gott das Leben des Saulus, dem Mann, der später als Paulus mehr als die Hälfte des Neuen Testaments schrieb.


Auch wenn es nicht leicht ist, Jesu Anweisungen zu befolgen, „die Feinde zu lieben, denen Gutes zu tun, die uns hassen, für die um Gottes Segen zu bitten, die uns Böses tun, und für alle zu beten, die uns beleidigen“, sind sie weder eine freundliche Empfehlung noch eine höfliche Bitte. Sie sind ein klarer Befehl.


Dein „Feind“ kann dein Nachbar sein, ein schwieriger Arbeitskollege oder sogar ein ehemals enger Freund, der dich hintergangen hat. Wer immer es auch sein mag, bitte den Herrn, dir zu zeigen, wie du ihm heute aktiv Seine Liebe zeigen kannst. Dann geh und folge Seiner Führung.


Merkvers

„Ihr seid für die Welt wie Salz. Wenn das Salz aber fade geworden ist, wodurch soll es seine Würzkraft wiedergewinnen? Es ist nutzlos geworden, man schüttet es weg, und die Leute treten darauf herum. Ihr seid das Licht, das die Welt erhellt. Eine Stadt, die oben auf einem Berg liegt, kann nicht verborgen bleiben.“ Matthäus 5, 13–14


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Über diesen Leseplan

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Diese 21-tägige Andachtsreihe von Gateway Church soll dich ermutigen und anregen, Jesu Missionsbefehl zu folgen: „Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet allen Menschen die rettende Botschaft“ (Markus 16,15).

Wir danken Gateway Church vielmals für die Bereitstellung dieses Leseplans. Für mehr Informationen besuche bitte https://gatewaypeople.com

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