Glaube und Theologie: Dr. John MacArthur, Fragen und AntwortenBeispiel

Sind Katastrophen ein Zeichen für Gottes Gericht?

Als Jesus von einem Vorfall hörte, bei dem Galiläer im Tempel von den römischen Behörden aufgespürt und getötet wurden, während sie ein Opfer darbrachten (vielleicht weil sie aufrührerische Eiferer waren), sagte Er zu seinen Zuhörern: „Ihr denkt jetzt vielleicht, diese Galiläer seien schlimmere Sünder gewesen als ihre Landsleute, weil sie so grausam ermordet wurden.“ (Lukas 13,2). Viele glaubten, dass Unglück und plötzlicher Tod immer ein Zeichen des göttlichen Missfallens über bestimmte Sünden waren (siehe Hiob 4,7). Denjenigen, die auf ungewöhnliche Art und Weise litten, wurde daher eine schwerere Sünde angelastet (siehe Johannes 9,2).

Jesus leugnete nicht den Zusammenhang zwischen Unglück und menschlichem Übel, denn alle derartigen Bedrängnisse rühren letztlich vom Fluch des menschlichen Sündenfalls her (1. Mose 3,17-19). Außerdem können bestimmte Unglücke tatsächlich die Frucht bestimmter Ungerechtigkeiten sein (Sprüche 24,16). Aber Christus stellte die Vorstellung der Menschen infrage, dass sie denen, die unter solchen Unglücken litten, moralisch überlegen seien. Er rief alle zur Umkehr auf (Vers 3), denn alle waren von plötzlicher Verlorenheit bedroht. Niemandem ist die Zeit garantiert, sich auf den Tod vorzubereiten, deshalb ist jetzt für alle die Zeit zur Umkehr (siehe 2.Korinther 6,2).

Jesus erwähnt auch ein anderes Unglück in Siloa, wo offensichtlich einer der Türme vor einem Aquädukt einstürzte, vielleicht während der Bauarbeiten, und einige Menschen tötete (Vers 4). Auch hier stellten sich die Menschen die Frage nach dem Zusammenhang zwischen Unglück und Ungerechtigkeit („schlimmere Sünder“). Jesus antwortete, dass ein solches Unglück nicht passiere, um eine besonders böse Gruppe zu bestrafen, sondern als Warnung an alle Sünder.