VATERUNSER intensiv - Teil 4: VergebungBeispiel

VATERUNSER intensiv - Teil 4: Vergebung

Tag 5 von 7

Vergebung und Versöhnung auch für Andere

Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.

Start: Lies zuerst die Bibelstellen und werde kurz still, um Gottes Wort auf dich wirken zu lassen. Er spricht durch dieses zu dir. Komme nach einem Gebet zur Andacht zurück.

Alles beginnt mit einem Perspektivwechsel: Vergebung gilt nicht nur uns selbst. Wenn uns unsere Geschwister Unrecht getan haben, so sollen wir ihnen vergeben und uns vor allem anderen mit ihnen versöhnen (Matthäus 5,23-24). Jesus will, dass wir Beziehungen in Ordnung bringen.

Wenn ihr denen vergebt, die euch Böses angetan haben, wird euer himmlischer Vater euch auch vergeben. Wenn ihr euch aber weigert, anderen zu vergeben, wird euer Vater euch auch nicht vergeben. (Matthäus 6,14-15)

Das Leben dieser Aufforderung von Jesus schließt unbedingt die Bitte um Vergebung und die Bitte um einen Neuanfang anderen gegenüber mit ein. Denn unser Glauben soll sich in unserem Verhalten widerspiegeln und Gott will, dass die Beziehung zu unserem Mitmenschen ebenso Heilung findet wie die Beziehung zu ihm selbst. Jesus hat uns durch seinen Tod am Kreuz mit Gott wieder versöhnt, sodass wir heilig und makellos vor ihn treten können (Kolosser 1,22; 2. Korinther 5,18-19). Gott ist aktiv geworden, obwohl wir uns von ihm entfernt haben.

Vergebung ist aber keine Einbahnstraße! Es ist auch an uns, aktiv zu werden und Vergebung wie Versöhnung mit denen zu suchen, von denen wir uns entzweit und entfernt haben (Sünde ist immer eine Beziehungsstörung). Ein erster Schritt ist die Vergebung als etwas, das wir tun können (für die Versöhnung braucht es immer zwei): Es geht dabei nicht darum, dass wir Verletzungen anderer gutheißen oder verurteilen, sondern dass wir Schmerz und Enttäuschung zum Kreuz bringen und loslassen. Die Liebe deckt dann Sünden zu (1. Petrus 4,8), ohne dass sie deshalb ungeschehen werden. Aber sie verlieren die zerstörerische Kraft. Die Liebe zu Jesus und zu unseren Nächsten ermöglicht es, Wege der Vergebung zu gehen.

Genauso, wie der Herr euch vergeben hat, sollt auch ihr einander vergeben. (Kolosser 3,13b)

Gottes Vergebung ist der Antrieb zu gegenseitiger Vergebung. Wenn uns Gott Vergebung zuspricht und schenkt, so sind auch wir angehalten, zu vergeben. Das Geschenk der Vergebung dürfen wir weitertragen und wir sollen Jesus ähnlicher werden (Heiligung). Das schließt mit ein, die Beziehung zu anderen in Ordnung zu bringen: Nur so zeigen wir die Liebe zu ihnen.

Aufforderung aus Kolosser 3,13: Geht nachsichtig miteinander um und vergebt einander, wenn einer dem anderen etwas vorzuwerfen hat. Genauso, wie der Herr euch vergeben hat, sollt auch ihr einander vergeben.

Gebetsanstoß: Himmlischer Vater, ich bitte dich, zeige mir, wo ich anderen gegenüber schuldig geworden bin und lasse mich immer wieder den Blick für den Nächsten gewinnen.

Durch Jesus wurde die Welt mit Gott versöhnt. Unsere Verfehlungen werden uns nicht angerechnet. Daher sollen wir auf Versöhnung bedacht sein, weil darin Heilung unserer Beziehungen und Frieden zu finden ist. Jemand, der genau das gelebt hat, war Josef, der Sohn von Jakob. Seine Brüder verkauften Josef in die Sklaverei und wollten ihn sogar aus Neid töten. Als sie viele Jahre später als Bittsteller während einer Hungersnot in Ägypten vor ihm stehen, hätte er nach „menschlichen Maßstäben“ allen Grund gehabt, sie abzuweisen oder sogar Rache zu üben. Aber Josef ist von Gott geformt worden und nah an ihm dran. Er lässt sich nicht vom Fleisch und vom Teufel hinreißen. Er ist vielmehr demütig und vergibt seinen Brüdern. Das ist ihm möglich, weil er in allem Gottes Plan und Willen erkannte (1. Mose 45,4 ff.). So ermöglicht er Versöhnung und Frieden und bringt die Familie wieder zusammen. Er rettet seine Familie und erfüllt seine Berufung. Nur wer die erfahrenen Verletzungen loslässt und auf sie zugeht, kann die Herrlichkeit Gottes in das Leben anderer bringen und das Wort Gottes verkünden. Anderenfalls ist da nur Bitterkeit und Hass, aber keine Liebe!

Impuls: Wo musst du auf Mitmenschen zugehen, die dich verletzt haben? Kannst du in den Wegen, die die Verletzung ausgelöst haben, die Handschrift Gottes erkennen? Gott gebraucht auch das Leid unseres Lebens, gerade dann werden wir am stärksten geformt. Danke ihm, wenn du wachsen konntest. Aus dieser Erkenntnis heraus fällt es dir leichter zu vergeben. Mach das am Kreuz fest. Wenn du die Möglichkeit hast, dann teile das der anderen Person mit und beschreite mit ihr einen neuen Weg. Versöhnung braucht Zeit und eine beiderseitige Bereitschaft. Aber du kannst den ersten Schritt tun und so die Liebe Gottes in das Leben Anderer bringen.

Wir sind zur Vergebung aufgerufen, wenn wir selbst um Vergebung bitten. Aus einer Bitte um Gnade wird dann ein aktiver Liebesdienst. So erfahren wir nicht nur die Kraft des Kreuzes, wir nehmen auch unser Kreuz auf uns. Es gilt unseren Nächsten wie uns selbst zu lieben. Darin liegt auch, dass wir die Gnade, die wir von Gott empfangen zu anderen weiterzutragen. Ansonsten sind wir wie der hartherzige Verwalter, dem viel Schuld vergeben wurde, dessen Buße und Bitte um Schulderlass aber nicht derart von Herzen kam, dass es einen Effekt auf sein eigenes Verhalten gehabt hätte. Aus der Gnadenerfahrung folgte keine Veränderung. Er war vielmehr nicht zum Schulderlass bereit, obwohl ihm viel mehr erlassen wurde (Matthäus 18,23 ff.). Daher konnte er auch nicht mit der Gnade des Königs rechnen. Das sollte uns eine Warnung sein!

Bete das VATERUNSER (Matthäus 6,9-13) bewusst und mache es heute zu deinem Gebet.

Über diesen Leseplan

VATERUNSER intensiv - Teil 4: Vergebung

Jesus hat uns ein Gebet gegeben, damit wir nicht gedankenlos beten. Und doch sagen wir das VATERUNSER auswendig auf und sind uns seiner Tiefe und Wahrheit gar nicht bewusst. Dieser Leseplan beschäftigt sich mit dem vierten Teil des Vaterunser (Matthäus 6,12). Bringe deine Schuld zum Kreuz, tue Buße und erlebe die Vergebung durch den Tod von Jesus am Kreuz und Veränderung und Neuanfang aufgrund seiner Auferstehung.

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Wir möchten uns bei LKG Leipzig für die Bereitstellung dieses Plans bedanken. Weitere Informationen finden Sie unter: lkg-leipzig.de