Der Brief an die Kolosser und der PhilemonbriefBeispiel

Paulus gibt uns nun einige Beispiele, wie das Leben als „neuer Mensch“ aussieht. Wie können wir liebevolle Beziehungen leben – als Ehepaare, als Eltern, als Herren und Sklaven?

Wie radikal diese Aussagen über Kinder, Frauen und Sklaven sind, können wir aus unserer Sicht kaum noch nachvollziehen. Sklaven waren galten nicht als Personen, sondern als Eigentum. Kinder unterstanden der väterlichen Gewalt, und der Vater konnte über Leben, Tod oder Verkauf entscheiden. Sie hatten keine eigenen Rechte, sondern waren der Willkür des Vaters vollständig untergeordnet. Und Frauen waren juristisch nur eingeschränkt geschäftsfähig, blieben oft unter der Autorität des Vaters oder des Ehemannes. Sie hatten in der Regel keine selbstständigen Rechte über Besitz oder Scheidung.

Paulus spricht in den sogenannten Haustafeln genau diese drei Gruppen an (Frauen, Kinder, Sklaven) – die rechtlich eigentlich gar keine Stimme hatten. Dass sie in der Gemeinde direkt adressiert werden, zeigt: Vor Gott sind sie vollwertige Glieder des Leibes Christi. Wichtig ist der Fokus: Unsere Motivation soll nicht sein, Menschen zu gefallen, sondern von Herzen Gott zu dienen.

Der Umgang zwischen Sklaven und Herren war für Paulus damals eine sehr reale und aktuelle Situation. Als er den Brief schreibt, steht neben ihm ein entlaufener Sklave – doch dazu in ein paar Tagen mehr.

Zum Nachdenken: Was bewegt mich wirklich dazu, Gutes zu tun?