Der Brief an die Kolosser und der PhilemonbriefBeispiel

Wenn wir nichts hinzufügen müssen, heißt das nicht, dass es egal ist, wie wir leben. Paulus meint genau das Gegenteil. Weil Jesus in uns lebt und wir durch ihn Anteil an Gottes Kraft haben, können wir anders leben – und wir sollen es auch. Paulus zeigt einen klaren Gegensatz: ein Leben ohne die Gottesfülle (3,5–9) und ein Leben mit der Gottesfülle (3,11–17).

„Tötet die Glieder“ – oder besser übersetzt: „Lasst die Glieder absterben“. Paulus spielt damit auf die jüdische Vorstellung an, dass die Sünde in den einzelnen Körperteilen wirkt (vgl. Röm 7,5.23; Jak 4,1). Die Laster beherrschen die Glieder, und Paulus fordert uns auf, ihnen die Macht zu entziehen. Dieser Prozess ist fortlaufend und wird in diesem Leben nie ganz abgeschlossen sein. Aber er hat seine Grundlage und seine Kraft in dem, der in uns wohnt: Jesus Christus, die Fülle Gottes.

Die Reihenfolge ist entscheidend. Paulus betont zuerst: Wir sind schon gestorben. Das ist die Grundlage. Wir sollen uns auf das konzentrieren, was schon geschehen ist: Wir sind für die Sünde gestorben und haben bereits das neue Leben in Christus. Damit verändert sich unser ganzer Lebenssinn und unser Lebensziel. Wir leben nicht mehr für das, was auf der Erde ist, sondern für das, was oben ist – bei Christus. In diesem Prozess werden wir immer wieder fallen und sündigen. Aber wir können sicher sein: Es kommt nicht auf uns an, sondern auf Jesus. Er ist der Anfänger und Vollender unseres Glaubens (vgl. Hebr 12,2) und bewirkt sowohl das Wollen als auch das Vollbringen in uns.

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