Matthäus 5

5
5-9: Die Autorität des Königs
Wer glücklich zu preisen ist
1Als Jesus die vielen Menschen sah, stieg er auf den Berg dort und setzte sich. Da versammelten sich seine Jünger um ihn, 2und er begann, sie zu lehren. Er sagte:
3"Wie glücklich sind die, die begreifen, wie arm sie vor Gott sind! Sie gehören dem Himmelreich an! 4Wie glücklich sind die, die trauern#5,4: Trauern über begangene Sünden oder die Not der heillosen Welt; wie der Psalm 40,13. Der göttliche Trost wie Jesaja 61,2-3. und weinen, denn Gott wird sie trösten! 5Wie glücklich sind die Sanftmütigen#5,5: Sanftmütige sind friedfertige Menschen, die ihre Sache Gott überlassen., denn sie werden die Erde besitzen! 6Wie glücklich sind die, die Hunger und Durst nach Gerechtigkeit haben, denn Gott macht sie satt! 7Wie glücklich sind die Barmherzigen, denn ihnen wird Gott seine Zuwendung schenken! 8Wie glücklich sind die, die ein reines Herz haben, denn sie werden Gott sehen! 9Wie glücklich sind die, von denen Frieden ausgeht, denn sie werden Kinder Gottes genannt! 10Wie glücklich sind die, die man verfolgt, weil sie Gottes Willen tun, denn sie gehören dem Himmelreich an!
11Wie glücklich seid ihr, wenn sie euch beschimpfen, verfolgen und verleumden, weil ihr zu mir gehört. 12Freut euch und jubelt! Denn im Himmel wartet ein großer Lohn auf euch. Und genauso haben sie vor euch schon die Propheten verfolgt."
Von Salz und Licht
13"Ihr seid das Salz der Erde. Wenn das Salz aber seine Wirkung verliert, womit soll man es wieder salzig machen? Es taugt zu nichts anderem mehr, als auf den Weg geschüttet und von den Leuten zertreten zu werden. 14Ihr seid das Licht der Welt. Eine Stadt, die auf einem Berg liegt, kann nicht verborgen bleiben. 15Man zündet doch nicht eine Lampe an und stellt sie dann unter einen Kübel. Im Gegenteil: Man stellt sie auf den Lampenständer, damit sie allen im Haus Licht gibt. 16So soll euer Licht vor den Menschen leuchten: Sie sollen eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen."
Über das Gesetz
17"Denkt nicht, dass ich gekommen bin, um das Gesetz oder die ‹Worte der› Propheten außer Kraft zu setzen. Ich bin nicht gekommen, um sie aufzuheben, sondern um sie zu erfüllen. 18Denn ich versichere euch: Solange Himmel und Erde bestehen, wird auch nicht ein Punkt oder Strich vom Gesetz vergehen, bis alles geschieht. 19Wer auch nur eins von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen in diesem Sinn lehrt, gilt unter der Herrschaft des Himmels als der Geringste. Wer aber danach handelt und entsprechend lehrt, der wird in diesem Reich hochgeachtet sein. 20Ich sage euch: Wenn es um eure Gerechtigkeit nicht viel besser bestellt ist als bei den Gesetzeslehrern und Pharisäern, werdet ihr nie in das Reich kommen, in dem der Himmel regiert."
Wo Mord beginnt
21"Ihr habt gehört, dass zu den Vorfahren gesagt worden ist: 'Du sollst keinen Mord begehen.#5,21: 2. Mose 20,13. Wer mordet, soll vor Gericht gestellt werden.' 22Ich aber sage euch: Schon wer auf seinen Bruder zornig ist, gehört vor Gericht. Wer aber zu seinem Bruder 'Schwachkopf' sagt, der gehört vor den Hohen Rat#5,22: den Hohen Rat, das Synedrium, war zu jener Zeit der oberste Gerichtshof Israels. Er bestand aus 70 Personen und dem Hohen Priester. Die Mitlieder gehörten zu drei Gruppen: den ehemaligen Hohen Priestern (und Angehörigen der Tempelhierarchie), den Ältesten (geachtete Männer aus den führenden Familien) und den Gesetzeslehrern (hauptsächlich Pharisäer).. Und wer zu ihm sagt: 'Du Idiot!', gehört ins Feuer der Hölle. 23Wenn du also deine Opfergabe zum Altar bringst und es fällt dir dort ein, dass dein Bruder etwas gegen dich hat, 24dann lass deine Gabe vor dem Altar; geh und versöhne dich zuerst mit deinem Bruder! Dann komm zurück und bring deine Opfergabe dar. 25‹Wenn jemand dich vor Gericht ziehen will›, einige dich schnell mit deinem Gegner, solange du noch mit ihm auf dem Weg dahin bist. Sonst wird er dich dem Richter ausliefern, und der wird dich dem Gerichtsdiener übergeben, und du kommst ins Gefängnis. 26Ich versichere dir, du kommst erst dann wieder heraus, wenn du den letzten Cent#5,26: Cent. Wörtlich: Quadrans, die kleinste römische Münze. Der 64. Teil eines Tagesverdienstes. bezahlt hast."
Wo Ehebruch beginnt
27"Ihr wisst, dass es heißt: 'Du sollst die Ehe nicht brechen!'#5,27: 2. Mose 20,14. 28Ich aber sage euch: Wer die Frau eines anderen begehrlich ansieht, hat in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen. 29Wenn du durch dein rechtes Auge verführt wirst, dann reiß es aus und wirf es weg! Es ist besser für dich, du verlierst eins deiner Glieder, als dass du mit unversehrtem Körper in die Hölle kommst. 30Und wenn dich deine rechte Hand zur Sünde verführt, dann hau sie ab und wirf sie weg. Es ist besser für dich, du verlierst eins deiner Glieder, als dass du mit unversehrtem Körper in die Hölle kommst.
31Es heißt: 'Wer sich von seiner Frau trennen will, muss ihr einen Scheidebrief ausstellen.'#5,31: 5. Mose 24,1. 32Ich aber sage euch: Jeder, der sich von seiner Frau trennt – es sei denn, sie ist ihm sexuell untreu geworden –, treibt sie in den Ehebruch. Und wer eine geschiedene Frau heiratet, begeht auch Ehebruch."
Schwur und Vergeltung
33"Ihr wisst auch, dass zu den Vorfahren gesagt worden ist: 'Du sollst keinen Meineid schwören; was du aber dem Herrn geschworen hast, musst du halten!'#5,33: Nach 3. Mose 19,12 und 4. Mose 30,3. 34Ich aber sage euch: Schwört überhaupt nicht, weder beim Himmel, denn er ist Gottes Thron, 35noch bei der Erde, denn sie ist seine Fußbank, noch bei Jerusalem, denn sie ist die Stadt des großen Königs. 36Nicht einmal mit deinem Kopf sollst du dich verbürgen, wenn du etwas schwörst, denn du kannst nicht ein einziges Haar weiß oder schwarz werden lassen. 37Euer Ja sei ein Ja und euer Nein ein Nein! Alles, was darüber hinausgeht, stammt vom Bösen.
38Ihr wisst, dass es heißt: 'Auge für Auge, Zahn für Zahn.'#5,38: Das zitierte Gesetz (2. Mose 21,22-27) beschränkt schon die Vergeltung und ermöglicht sogar Ersatzleistungen. 39Ich aber sage euch: Verzichtet auf Gegenwehr, wenn euch jemand Böses antut! Mehr noch: Wenn dich jemand auf die rechte Wange schlägt, dann halte ihm auch die linke hin. 40Und wenn dich einer vor Gericht bringen will, um dir das Hemd wegzunehmen, dem lass auch den Mantel. 41Und wenn dich jemand zwingt, eine Meile#5,41: eine Meile. Römische Soldaten konnten einen Juden jederzeit zu einer wegkundigen Begleitung oder zum Lastentragen zwingen, allerdings nur für eine Meile = 1478,5 Meter. mitzugehen, mit dem geh zwei. 42Gib dem, der dich bittet, und weise den nicht ab, der etwas von dir borgen will.
43Ihr wisst, dass es heißt: 'Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen.'#5,43: Nach 3. Mose 19,18 und 5. Mose 23,6-7. 44Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen. 45So erweist ihr euch als Kinder eures Vaters im Himmel. Denn er lässt seine Sonne über Böse und Gute aufgehen und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte. 46Wenn ihr nur die liebt, die euch lieben, welchen Lohn habt ihr dafür wohl verdient? Denn das machen auch die Zöllner. 47Und wenn ihr nur zu euren Brüdern freundlich seid, was tut ihr damit Besonderes? Das tun auch die, die Gott nicht kennen. 48Deshalb sollt ihr vollkommen sein, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist."

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